01_Gesundheitsberichterstattung

Unfallgeschehen in der Zeitarbeit

Beim 12. Branchentreff Zeitarbeit in Duisburg stellte die gesetzliche Unfallversicherung VBG erstmals den Report Zeitarbeit vor. Prof. Bernd Petri, VBG-Geschäftsführung: „Gute Prävention basiert auf einer guten Datenlage. Auf Basis dieser Unfalldaten liefert der Report ein exklusives und objektives Bild zu Sicherheit und Gesundheit in der Zeitarbeit. Wir stellen durch eine solche Auswertung sicher, dass unsere Präventionsangebote für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz genau da ansetzen, wo die Zeitarbeitsunternehmen sie brauchen.“

Der Report geht über eine Momentaufnahme hinaus und betrachtet die Entwicklungen in der Branche über den Verlauf der letzten zehn Jahre.

Stand 2017 sind 18 % der bei der VBG versicherten Beschäftigten und freiwillig Versicherten aus dieser Branche. Sie stellt damit hinsichtlich der Anzahl der Versicherten die mit Abstand größte zusammenhängende Einzelbranche dar, die unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung der VBG steht.

Neben einer detaillierten Analyse des gesamten Arbeitsunfallgeschehens richtet sich das besondere Augenmerk in diesem Report auf die schweren Unfälle. Diese sind in der Regel mit hohem finanziellen Aufwand für Heilbehandlung und Entschädigung verbunden.

Entwicklungen im Unfallgeschehen in der Branche Zeitarbeit

  • Das Unfallgeschehen in der Zeitarbeit ist tendenziell rückläufig. Zwar stieg die absolute Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle ab 2014 leicht an, jedoch verbunden mit einem gleichzeitig stärkeren Anstieg der Zahl der Versicherten.
  • Schwere Unfälle werden seltener. Während die meldepflichtigen Arbeitsunfälle in der Zeitarbeit relativ zur Anzahl der Versicherten sinken, ist die Anzahl der neuen Unfallrenten trotz steigender Anzahl von Versicherten gesunken. Absolut ist die Zahl der neuen Rentenfälle aus Arbeitsunfällen von 2008–2017 um über 20 % gesunken.
  • Männer sind überproportional häufiger von Arbeitsunfällen betroffen. Dies gilt sowohl für die Gesamtzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle, als auch für neue Unfallrenten aus Arbeitsunfällen.
  • Junge Menschen bis 34 Jahre haben viele, aber wenige schwere Unfälle und Menschen ab 45 haben eher wenig Unfälle, dafür aber schwere.
  • Das Unfallgeschehen der Zeitarbeit weist hinsichtlich Verletzungen im Wesentlichen das gleiche Bild auf wie das Gesamtbild der gewerblichen Wirtschaft (Verteilung der Arbeitsunfälle nach verletzten Körperteilen, siehe Abbildung 28 im Report).
  • Beim Vergleich der Arbeitsumgebung wird deutlich, dass die Beschäftigtenstruktur in der Zeitarbeit von
    der Beschäftigungsstruktur insgesamt abweicht. 77 % der Arbeitsunfälle ereigneten sich in Produktion, Fabrik, bei Lagerung, beim Be- und Entladen sowie im industriellen, gewerblichen Bereich. In den gleichen Bereichen ereigneten sich über alle gewerblichen Berufsgenossenschaften lediglich 50 % der Arbeitsunfälle.
  • Ein großer Teil der neuen Unfallrenten aus Arbeitsunfällen, also der schweren Arbeitsunfälle, ist mit Absturz in Verbindung zu bringen. Ein weiterer hoher Anteil von neuen Unfallrenten tritt auf im Zusammenhang mit Maschinen und Fahrzeugen. Dies sind allesamt nicht die häufigsten Unfälle, jedoch die mit schweren Folgen.

Neben der Verhütung von Arbeitsunfällen gehört zur Aufgabe der VBG
die Prävention arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren. Systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement und die Beurteilung arbeitsplatzbezogener Belastungen in der Zeitarbeit sind Themen, die die Branche zunehmend beschäftigen. Im Report wird ein Ausblick auf künftige Möglichkeiten gegeben, wie die VBG die Branche Zeitarbeit auch bei diesem Thema unterstützen kann.

VBG-Präventionsexperte Zeitarbeit Carsten Zölck fasst zusammen: „Eines wird durch den Report klar: Prävention wirkt. Investitionen in die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz machen sich für Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen bezahlt. Die VBG wird daher für die Branche Zeitarbeit weiterhin innovative und praktikable Präventionsangebote bereitstellen und so die Gesunderhaltung der Beschäftigten unterstützen.“

Der VBG-Report Zeitarbeit ist kostenfrei verfügbar unter

www.vbg.de/zeitarbeit

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