02_Personalia

Bayerischer Preis für Arbeitsmedizin 2022

Nach der Übergabe des Preises

In ihrer nun ausgezeichneten Forschungsarbeit untersuchte und verglich die Preisträgerin verschiedene Erste Hilfe Strategien bei Unfällen mit Flusssäure. Ihre Publikation leistet einen wichtigen Beitrag zum Arbeitsschutz in Industriebetrieben.

Flusssäure respektive Fluorwasserstoffsäure (HF) ist keine natürlich vorkommende Säure. Ihr Einsatz erfolgt in vielen Industriebereichen, so z.B. in der chemischen Industrie, Metallindustrie, Galvanik, Halbleiterindustrie etc. Flusssäureverätzungen gehören zu den gefährlichsten Arbeitsunfällen überhaupt. Deshalb ist die Frage der dermalen Dekontamination von größter Wichtigkeit. Die Preisträgerin beschreibt die Entwicklung eines Humanhaut-Modells zur Charakterisierung der Absorption von HF und auftretender lokaler Schäden; ein Ex-vivo- Diffusionszellmodell folgte. In der Forschungsarbeit wurden unterschiedliche Dekontaminationsstrategien bzw. -mittel untersucht. Es zeigte sich, dass die sofortige Dekontamination ( 1 min) die Voraussetzung für eine erfolgreiche Dekontamination darstellt. Dabei zeigte sich ebenfalls, dass die Gabe von Calziumgluconat wirksamer ist als die von Magnesiumgluconat. Die Zugabe von Puffer fördert die Wirksamkeit der Dekontamination. Die Publikation verfolgt einen translationalen Ansatz; es wird eine Verbindung von Grundlagenforschung in Kombination mit deren Anwendung in der Praxis angestrebt. Auf Grundlage der vorliegenden Arbeit ist die Erstellung einer Handlungsanweisung für dermale HF-Kontaminationen, in Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden, geplant, was aus arbeitsmedizinischer Sicht außerordentlich relevant ist.

Der Bayerische Preis für Arbeitsmedizin wurde erstmals 1976 vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gestiftet. Er ist mit 5.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre an Ärztinnen und Ärzte für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin verliehen. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt durch eine multiprofessionelle Jury bestehend aus Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Öffentlicher Verwaltung, Praxis und Arbeitsschutzgremien.

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