06_Zukunft der Arbeit

Breites Spektrum an Tools für E-Arbeitsschutz

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Dem betrieblichen Arbeitsschutz steht bereits heute ein breites Spektrum an verschiedensten digitalen Anwendungen zur Verfügung. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht „Marktrecherche zu deutschsprachigen internetgestützten Anwendungen zur Umsetzung von organisatorischen Regelungen des betrieblichen Arbeitsschutzes („E-Arbeitsschutz“)“, den die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt veröffentlicht hat. Im Rahmen einer Marktrecherche konnten 202 durch Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) gestützte Anwendungen identifiziert werden.

Vorwiegend Lösungen für einzelne Elemente

Bei den 202 Produkten handelte es sich bei rund einem Drittel (34 %) um elektronische Managementsysteme und einem weiteren Drittel (32 %) um Tools für Unterweisungen oder E-Learning. Anbieter von Telearbeitsmedizin waren mit 4 Prozent vertreten. Insgesamt 190 Produkte ließen sich den Elementen der betrieblichen Arbeitsschutzorganisation zuordnen, die die Leitlinie „Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes“ der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA Leitlinie) auflistet. Inhaltliche Schwerpunkte der Anwendungen sind Unterweisungen und Gefährdungsbeurteilung. Die meisten Produkte betreffen nur ein Element der Arbeitsschutzorganisation. Lediglich 4 der gefundenen Produkte decken alle 15 Elemente der GDA-Leitlinie ab.

Softwareentwickler bieten fast die Hälfte der gefundenen Produkte (48 %) an und dominieren den Markt mit einem breiten Portfolio. Sie sind Hauptanbieter von elektronischen Managementsystemen. Verlage und Dienstleister haben zusammen einen Marktanteil von rund einem Drittel, während Institutionen des Arbeitsschutzes, wie beispielsweise die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung etwa 8 Prozent der Produkte anbieten. Diese Produkte unterstützen zu einem Großteil die Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung. Sie sind häufig branchenspezifisch und kostenlos.

Vernetzungsmöglichkeiten ausbauen

Insgesamt zeigt der Bericht, dass bereits ein breites Spektrum an IKT-gestützten Anwendungen am Markt vorhanden ist. Allerdings bleibt das Vernetzungspotenzial digitaler Technologien weitgehend noch ungenutzt. So überwiegen bei den Angeboten der Arbeitsschutzinstitutionen Einzelelementlösungen, während Softwareentwickler bei Anwendungen führend sind, die Daten oder Informationen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenführen. Hingegen haben interaktive Anwendungen einen vergleichsweise kleinen Marktanteil.

Stichprobenartig durchgeführte Interviews zeigen, dass digitale Anwendungen zum betrieblichen Arbeitsschutz bereits heute von Fachkräften für Arbeitssicherheit und von externen Arbeitsschutzberatern eingesetzt werden. Insbesondere Produkte zur Organisation und Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen und Tools zur E-Unterweisung werden genutzt. Dabei wünschen sich Anwender Tools zur Gefährdungsbeurteilung, die sich stärker auf Tätigkeiten beziehen, und mehr Verlinkungsmöglichkeiten zu anderen betrieblichen Anwendungen und Organisationsprozessen.


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