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Beruflicher Auslandsaufenthalt mit Familien

14 Millionen Arbeitnehmer reisten nach Angabe des Statistischen Bundesamtes im letzten Jahr beruflich ins Ausland, 2,8 Millionen davon in außereuropäische Länder. Bei längeren beruflichen Auslandsaufenthalten reist die Familie oftmals mit.

14 Millionen Arbeitnehmer reisten nach Angabe des Statistischen Bundesamtes im letzten Jahr beruflich ins Ausland, 2,8 Millionen davon in außereuropäische Länder. Vor allem bei längeren beruflichen Auslandsaufenthalten reist in der Mehrzahl der Fälle die Familie mit: So gaben bei einer Befragung 82 % der zukünftigen Expatriates, die in fester Partnerschaft lebten, an, gemeinsam mit dem Partner ins Ausland übersiedeln zu wollen. Immerhin 41 % der Befragten hatten Kinder im Alter unter sieben Jahren. Die geplante Aufenthaltsdauer im Ausland betrug in mehr als der Hälfte der Fälle zwischen sieben Monaten bis zu fünf Jahren.

Nicht nur für den Arbeitnehmer selbst, sondern auch für die einzelnen Familienmitglieder und die Familie als Ganzes bietet ein langdauernder Auslandsaufenthalt eine Fülle von Chancen und Herausforderungen.

Für mitreisende Frauen, die selbst im Zielland nicht berufstätig sind, wird die Auslandszeit nicht selten für eine Schwangerschaft und zur Erziehung von Kleinkindern genutzt. Andererseits kann aber eine unerwartete oder komplizierte Schwangerschaft in manchen Fällen auch zum Abbruch eines Auslandeinsatzes führen. Die Familienplanung im Sinne von Empfängnisverhütung und/oder Planung einer Schwangerschaft ist dementsprechend für jüngere Expatriates ein wichtiges Beratungsthema. Hierzu zählt auch die Überlegung, ob – abhängig von geburtshilflichen und neonatologischen Gegebenheiten – eine Entbindung vor Ort oder im Heimatland geplant werden soll.

Schwangere und besonders Kleinkinder haben in tropischen Ländern ein größeres Risiko für diverse Gesundheitsstörungen, welches sich mit zunehmender Aufenthaltsdauer kumulativ erhöht. Als Beispiele seien hier die Hepatitis E mit häufig schweren Verläufen bei Schwangeren und Verletzungen durch Tierbisse mit Tollwutgefahr bei Kindern genannt.

Auch eine Malaria tropica kann während der Schwangerschaft und bei Kindern unter fünf Jahren zu schwerwiegenden, mitunter tödlichen Komplikationen führen. Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG e.V.) empfiehlt deshalb, wenn ein Aufenthalt im Malariaendemiegebiet sich nicht vermeiden lässt, für diese beiden Gruppen zusätzlich zur Expositionsprophylaxe bis auf einige Ausnahmen eine regelmäßige medikamentöse Vorbeugung.

Ein wesentliches Kriterium für die Risikoeinschätzung und dementsprechende Prophylaxemaßnahmen sind die medizinischen Versorgungsmöglichkeiten vor Ort.

Bei allen Reisenden, die einen Langzeitaufenthalt im Ausland planen, sollte der Standard-Impfschutz überprüft und ggf. vervollständigt oder aufgefrischt werden, hinzu kommen für das jeweilige Zielland und bei längeren Aufenthalten empfohlene Impfungen. Frauen im gebärfähigen Alter und Kinder oder Jugendliche, die im Ausland eine Schule besuchen werden, benötigen oft noch weitere Impfungen. Eine umfassende reisemedizinische Beratung für alle mitreisenden Familienmitglieder sollte vor einem langfristigen Auslandsaufenthalt eine Selbstverständlichkeit sein. Oft sind auch weitere Prophylaxemaßnahmen wie eine gynäkologische oder pädiatrische Vorsorgeuntersuchung vor der Abreise sinnvoll.

Für den Erkrankungs- oder Notfall müssen Krankenversicherungsschutz und Rücktransport ins Heimatland gewährleistet sein.

Bettina Flörchinger

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