Migration

Wir brauchen weiterhin Zuwanderung von Fachkräften!

Trotz der hohen Flüchtlingszahlen gewinnt aus Sicht der Unternehmen hierzulande die Zuwanderung immer stärker an Bedeutung für die Fachkräftesicherung. Darauf hat jetzt Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), hingewiesen.

Es sei wichtig gewesen, „dass unsere Zuwanderungsregeln in den letzten Jahren vereinfacht wurden“, sagte Dercks der „Heilbronner Stimme“. „Wir stehen damit inzwischen auch im internationalen Vergleich gut da.“

Allerdings gelte es, den einfachen Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt insbesondere für Akademiker in aller Welt noch bekannter zu machen. „Und auch weitere Verbesserungen sind sinnvoll“, betonte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer: „So sollten zum Beispiel beruflich Qualifizierte leichter zuwandern können, da viele Unternehmen gerade im Bereich der Facharbeiter Stellen nicht besetzen können.“

Dercks regte deshalb an, in die besteh-ende Liste zusätzliche Engpassberufe etwa aus den Bereichen Logistik und Gastronomie aufzunehmen.

„Ein umfassendes neues Einwanderungsgesetz brauchen wir gar nicht“, so seine Einschätzung. Doch seien Eingriffe an manchen Stellschrauben erforderlich, „und sicher eine bessere Transparenz“.

Richtig an der Diskussion sei „in jedem Fall, dass wir trotz der hohen Flüchtlingszahlen weiter eine Zuwanderung von Fachkräften brauchen, die schon heute in vielen Betrieben fehlen“. Das zeige der Blick auf die demografische Entwicklung.

Allerdings, so Dercks, seien angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl „die Chancen nicht groß, dass solche gesetzgeberischen Schritte in den kommenden Monaten gelingen“.


Ein Jahr Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“

Im Jahr 2016 gaben das Bundeswirtschaftsministerium und der Deutsche
Industrie- und Handelskammertag (DIHK) gemeinsam den Startschuss für das Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“. Die darin engagierten
Betriebe haben seitdem zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten für Geflüchtete geschaffen.

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries: „Ich danke allen Unternehmen, die Geflüchteten eine Chance geben. Arbeit und Ausbildung sind eine Brücke hin zu einer erfolgreichen Integration. Das ist ein starkes Signal für andere
Unternehmen, sich auch auf diesem Feld zu engagieren.“

„Es ist bemerkenswert, wie viel die Betriebe investieren, um die Integration
Geflüchteter erfolgreich zu gestalten“, ergänzt DIHK-Präsident Eric Schweitzer.

„Dabei sind die Hürden bundesweit ähnlich. Durch den Austausch in Netzwerken erfahren Unternehmen von bereits erprobten Lösungsansätzen. Zudem können sie sich in ihrer Arbeit gegenseitig bestärken.“

Das Netzwerk schafft den Rahmen für den Erfahrungsaustausch von Betrieben, die sich bereits für Flüchtlinge engagieren oder engagieren wollen, und bietet praxisrelevante Informationen zum Thema. Ziel ist es, das breite Engagement sichtbar zu machen und zu stärken.

Ein Jahr nach der Gründung sind jetzt bundesweit rund 1.200 Mitgliedsbetriebe vertreten, 72 Prozent davon kleine und mittlere Unternehmen.

Auf Basis einer Umfrage unter 300 Mitgliedsunternehmen zog das Netzwerk jetzt eine Zwischenbilanz. Demnach haben allein die Befragten bisher 2.500 Jobs für Geflüchtete geschaffen. Als größte Herausforderungen für die Integration betrachten sie Sprache und Bürokratie. Viele Betriebe überwinden diese
Schwierigkeiten durch Eigeninitiative. Auch Unsicherheit bei der
Personalplanung wegen drohender Abschiebung hemmt die Integration. Viele Unternehmen unterstützen Geflüchtete insbesondere beim Spracherwerb mit
eigenen finanziellen, zeitlichen und organisatorischen Aufwendungen. So bieten immerhin knapp zwei Drittel der Teilnehmer Unterstützung beim Erwerb der deutschen Sprache an, beispielsweise durch die Finanzierung und Organisation von Deutschkursen durch externe Lehrer.

Zu den Ergebnissen der Umfrage geht es unter www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de/mitgliederbefragung.

Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)

Aktuelle Ausgabe

Partnermagazine

Akademie

Partner