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HELP – Für ein rauchfreies Leben, Rauchen in der Schwangerschaft

Wenn Eltern während der Schwangerschaft oder auch nach der Geburt ihres Kindes rauchen, stellt dies ein schwerwiegendes Problem dar. Auch wenn nur ein Elternteil nach der Geburt des Kindes weiterraucht, ist es Zigarettenrauch ausgesetzt und damit ein Opfer von Passivrauchen. Um diesem Problem zu begegnen, sind umfassende Aufklärung und die gegenseitige Unterstützung des Paares notwendiger denn je. Aus diesem Grund werden derzeit in Europa neue Initiativen gestartet. So wurde beispielsweise in Belgien eine landesweite Kampagne ins Leben gerufen, um Eltern zu helfen, künftig ohne Rauchen auszukommen und damit die Gesundheit ihrer Kinder zu schützen. Die Kampagne der Europäischen Kommission „HELP – Für ein rauchfreies Leben’“(http://www.help.eu.com) gibt bewährte Lösungsansätze der Mitgliedsstaaten weiter. Gleichzeitig unterstützt HELP Eltern dabei, mit dem Rauchen aufzuhören, indem zusätzliche Informationsangebote geschaffen und die nationalen Beratungsdienste und Rauchertelefone (Tel. 0180/5313131, 12 Cent/Min.) beworben werden.

Raucherentwöhnung während der Schwangerschaft und nach der Geburt ist vor allem eine Sache, die zu zweit angegangen werden muss!

Auch wenn allgemein bekannt ist, dass Rauchen während der Schwangerschaft ein Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind darstellt, fällt es Schwangeren und Müttern schwerer aufzuhören, wenn in ihrer Umgebung geraucht wird. Der Partner hat dabei den größten Einfluss auf das Rauchverhalten. Studien belegen eine höhere Rückfallquote, insbesondere nach der Geburt, wenn der Partner der Mutter raucht. Eine Studie aus 2005 zeigt: Je höher das Wissen der Väter über die schädlichen Auswirkungen des Passivrauchens auf Kinder ist, desto mehr sind Väter bereit, das Rauchen aufzugeben. Aufhören ist also nicht nur eine Sache der Aufklärung sondern betrifft beide Elternteile! Dabei kann auch externe Hilfe erforderlich sein.

Rauchen während der Schwangerschaft bedeutet:

• das vierfache Risiko für das Baby, in den ersten Lebensjahren an einer Bronchitis, einer Entzündung der Bronchien oder an Lungenentzündung zu erkranken;

• das vierfache Risiko für das Baby am plötzlichen Kindstod zu sterben;

• das Risiko eines geringeren Gewichts und einer schwächeren Konstitution bei der Geburt;

• geringere Chance stillen zu können sowie eine kürzere Stilldauer.

Europa geht neue Wege, um Eltern zu helfen, das Rauchen aufzugeben

Da Eltern oft gemeinsam aufhören zu rauchen und sich dabei gegenseitig beeinflussen, ist es notwendig, beide Partner während der Schwangerschaft und auch noch gezielt nach der Geburt zu unterstützen. Einige EU-Länder haben bereits reagiert. So wurde etwa in Belgien, wo schätzungsweise 30 Prozent der Frauen während der Schwangerschaft weiterrauchen, im Januar 2006 ein landesweiter Rauchstopp-Plan ins Leben gerufen. Diese Initiative ist einzigartig, da sie beide Partner bei der Entwöhnung unterstützt. Die Unterstützung sieht acht Sitzungen bei einem zugelassenen Tabakologen vor. Beiden Partnern können diese Sitzungen erstattet werden, die im Idealfall vom Gynäkologen oder einem anderen Gesundheitsexperten empfohlen werden. Für acht Sitzungen beim Tabakologen erhalten die werdende Mutter und ihr Partner eine Zuwendungspauschale von jeweils 120 EUR sowie 55 EUR für die medikamentöse Behandlung des Partners. Für ein glückliches rauchfreies Leben bieten die nationalen Rauchertelefone individuelle Beratung. Hier helfen Profis weiter, beantworten Fragen und finden gemeinsam mit den RaucherInnen eine passende Lösung zur Entwöhnung.

DIE BZgA-TELEFONBERATUNG ZUR RAUCHERENTWÖHNUNG,

Tel. 0180/5313131 (zur Zeit 12 Cent pro Min. bundesweit)

Montag bis Donnerstag: 10 – 22 Uhr; Freitag bis Sonntag: 10 – 18 Uhr

Info- und Beratungstelefon für die Prävention des Plötzlichen Säuglingstodes, Tel. 0180/5099-555 (12 Cent/Minute), Dienstag bis Donnerstag 9 – 11 Uhr, Dienstag 16 – 20 Uhr, Infotext und kostenloser Faxabruf rund um die Uhr, www.babyschlaf.de.

Passivrauchende Kinder – Frühe Schädigungen für ein ganzes Leben,

kostenlos zu bestellen im Deutschen Krebsforschungszentrum,

per Fax: 06221/423020,

per E-Mail: who-cc@dkfz.de.

Gesundheitsexperten empfehlen den so genannten Fünf-Punkte-Plan:

Dieser Ansatz umfasst eine von Gesundheitsexperten empfohlene Vorgangsweise zum besseren Umgang mit RaucherInnen in fünf Schritten:

1. Fragen: Rauchverhalten erfassen und für alle PatientInnen bei jedem Kontakt aufzeichnen.

2. Beraten: PatientInnen mit einer klaren Botschaft helfen aufzuhören, die speziell auf den einzelnen zugeschnitten ist.

3. Entwöhnungsbereitschaft beurteilen: Ist der Wunsch aufzuhören gegeben, sollte die Motivation der PatientInnen bestärkt werden.

4. Entwöhnung unterstützen: Die PatientInnen psychologisch und, falls erforderlich, pharmazeutisch beim Rauchstopp unterstützen.

5. Nachbetreuung: Mindestens zwei weitere Konsultationen sollten eingeplant werden, wobei die erste vorzugsweise binnen einer Woche nach dem Rauchstopp erfolgen sollte.

Die ersten drei Phasen können beim Arzt erfolgen, der die Schwangerschaft überwacht. Die letzten beiden kann der Tabakologe in Zusammenarbeit mit dem Gynäkologen übernehmen.

Informationsblatt für Schwangere und Eltern, kostenlos zu bestellen im Sekretariat von Schlafmedizin Sachsen e.V., Tel. 0351/458-2677, E-Mail:

Birgit.Oppelt@uniklinikumdresden.de

Besuchen Sie auch die Website der Kampagne HELP – Für ein rauchfreies Leben: http://www.help-eu.com

Quellen

Blackburn C, Bonas S, Spencer N, Dolan A, Coe C, Moy R. Smoking behaviour change among fathers of new infants. Social Science & Medicine 2005; 61: 517–526

Everett KD, Gage J, Bullock L, Longo DR, Geden E, Madsen RW. A pilot study of smoking and associated behaviours of low-income expectant fathers. Nicotine Tobacco Research 2005; Apr.7(2): 269–276

Fiore MC, Bailey WC. Clinical practice guideline. Treating tobacco use and dependence. US Department of Health and Human services, 2000

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