02_A+A 2019

Schweinfurt ist Spitze

Die unterfränkische Stadt Schweinfurt ist Blitz-Hauptstadt Deutschlands 2018 und folgt damit auf den oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen, der 2017 an der Spitze lag. Der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) registrierte dort im vergangenen Jahr 5,0 Blitzeinschläge pro Quadratkilometer. An zweiter und dritter Stelle folgen der Landkreis Rheinisch-Bergischer Kreis in Nordrhein-Westfalen mit 4,0 Erdblitzen pro Quadratkilometer und der oberbayerische Landkreis Weilheim-Schongau mit 3,7. Die geringste Blitzdichte verzeichneten die Städte Kiel, Potsdam, Schwerin und der Landkreis Lüchow-Dannenberg mit jeweils 0,2. Saarbrücken führt mit 3,0 Blitzen pro Quadratkilometer die Liste der Landes-Hauptstädte an. Das Saarland war 2018 das Bundesland mit den meisten gemessenen Erdblitzen pro Quadratkilometer, am wenigsten blitzte es in Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt ermittelte BLIDS mit 446.000 Einschlägen erneut einen vergleichsweise niedrigen Stand an Blitzereignissen, wenn auch gegenüber dem Vorjahr und dem Rekord-Tiefstand von 2016 mit rund 432.000 gemessenen Blitzen eine Steigerung von 3,2 Prozent erzielt wurde.

Die Kunden des Siemens Blitz-Informationsdienstes sind Wetterdienste, Versicherungen, Industrieunternehmen aller Branchen sowie Betreiber von Stromnetzen und (Sport-)Anlagen. „BLIDS hilft festzustellen, ob ein Blitzeinschlag einen Schaden oder Ausfall verursacht hat“, sagt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes von Siemens. Blitze sind der Grund für viele Schäden an elektrischen Geräten. Die meist hochempfindliche Elektronik beispielsweise in Fernsehern, Satellitenempfängern, Waschmaschinen oder Industriesteuerungen kann selbst dann beschädigt werden, wenn der Blitz in größerer Entfernung einschlägt. Für Verbraucher und Endkunden bedeutet der Nachweis eine Kostenersparnis, da Blitzeinschläge in der Regel versichert sind. Dank der fortschreitenden Digitalisierung und der rasant gestiegenen Rechen- und Speicherkapazitäten gelingt BLIDS eine immer schnellere und präzisere Datenübertragung von mittlerweile unter zehn Sekunden nach einem Blitzeinschlag. Um Kunden die Blitzdaten auf ihren PCs und Mobilgeräten verfügbar zu machen, stellt der Blitz-Dienst auch cloudbasierte Lösungen bereit.

„Auch im Jahr 2018 verzeichneten wir relativ wenige Gewitter“, so Thern. „Der Jahrhundertsommer letztes Jahr war zu warm, die Wetterlagen waren sehr stabil und die Gewitterfronten fielen nicht so ausgeprägt aus. Mit Schweinfurt haben wir einen Spitzenreiter, der bereits vor vier Jahren ganz vorne lag. Bei der relativ geringen Stadtfläche reichen einige wenige Gewitter, um letztlich eine hohe Blitzdichte auszuweisen. Bei den nachfolgenden Landkreisen Rheinisch-Bergischer Kreis und Weilheim-Schongau spielt eher die Nähe zu Höhen- und Gebirgslagen eine Rolle.“ 

Die Haupt-Gewittertätigkeit lag 2018 in den Monaten Mai und Juni. Der blitzreichste Tag war der 1. Juni 2018 mit gemessenen 34.785 Einschlägen. Dabei waren insbesondere die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, gefolgt von Brandenburg, betroffen. Die meisten gemessenen Erdblitze in einem Bundesland – über 11.000 – verzeichnete BLIDS am 31. Mai in Bayern. Unter den Bundesländern belegen das Saarland mit 2,4 und Rheinland-Pfalz mit 2,1 Blitzen pro Quadratkilometer die ersten Plätze – Schlusslicht mit nur 0,4 Blitzen ist Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Bremen (0,5). Blitz-Hauptstadt unter den Landesresidenzen ist Saarbrücken (3,0), gefolgt von Düsseldorf (2,9) und Stuttgart (2,7). Kiel, Potsdam und Schwerin sind die Landeshauptstädte, in denen es 2018 am wenigsten geblitzt hat.

Der Blitz-Informationsdienst von Siemens nutzt rund 160 verbundene Messstationen in Europa und betreut das Messnetz in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Benelux, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Dank der präzisen Messtechnik können die Sensoren problemlos im Abstand von 350 Kilometern aufgestellt werden, was die Installations-, Betriebs- und Wartungskosten erheblich reduziert. „Mit der aktuellen Software können wir bis auf 50 Meter genau ermitteln, wo gerade ein Blitz eingeschlagen hat“, sagt Stephan Thern. Seit 1991 analysiert Siemens die registrierten Blitze und sendet umgehend Warnhinweise an die Gewitteralarm-Kunden – zum Schutz von Menschen, Technik und Infrastruktur. 

2018 lag der Durchschnittswert für Deutschland bei 1,3 registrierten Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer. Damit liegt es im Vergleich der Nachbarländer im Mittelfeld. Die gemessenen Blitzdichten in ganz Europa reichen von 0,04 (Irland) bis 7,7 in Kroatien. Damit bleibt nach Slowenien im vergangenen Jahr Südosteuropa weiterhin die blitzreichste Gegend des Kontinents. Zu den europäischen Ergebnissen tragen verschiedene Blitzdienstanbieter in den einzelnen Ländern bei. „Dass ein homogenes, europäisches Messnetz – trotz von Land zu Land differierender Normen – zur Verfügung gestellt werden kann, ist das Resultat der hervorragenden Zusammenarbeit und Abstimmung der verschiedenen Wetter- und Messdienste in ganz Europa“, sagt Stephan Thern. „Damit kann den Kunden und Nutzern eine gleichwertige Qualität der Messdaten angeboten werden.“

Unter www.blids.de können sich Privatpersonen und Kunden mit dem kostenlosen BLIDS-Spion schnell über Blitzeinschläge informieren.

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