Arbeitsschutz

Rückengerecht arbeiten in der Kita

Foto: Robert Kneschke – Fotolia.com

Für Erzieherinnen und Erzieher in der Kindertagespflege gehören Rückenbelastungen zum Arbeitsalltag. Viele dieser Belastungen lassen sich durch verschiedene Maßnahmen vermindern. Darauf weist die Präventionskampagne „Denk an mich. Dein Rücken“ hin. Unterstützung erhalten Kindertageseinrichtungen durch ihre Unfallkasse oder Berufsgenossenschaft.

Die Arbeit in Kindertageseinrichtungen ist geprägt von verschiedenen körperlichen Belastungen: „Sitzen auf zu kleinen Stühlen und an zu kleinen Tischen, häufiges Bücken, fehlende Rückzugsmöglichkeiten – all dies kann das Muskel-Skelett-System belasten“, weiß Professor Rolf Ellegast, stellvertretender Leiter des Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA). „Diese Belastungen haben sich insbesondere durch die steigende Zahl der unter Dreijährigen in den Kindertageseinrichtungen weiter erhöht, zum Beispiel durch mehr Wickeltätigkeiten sowie vermehrtes Heben und Tragen.“

Maßnahmen nach der Gefährdungsbeurteilung
Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung, die an allen Arbeitsplätzen durchgeführt werden muss, können belastende Tätigkeiten identifiziert und Maßnahmen abgeleitet werden. Checklisten dafür erhalten die Kindertageseinrichtungen bei ihrer Unfallkasse oder Berufsgenossenschaft. So kann zum Beispiel die Nutzung von ergonomischem Mobiliar viele Rückenbelastungen vermindern. Dazu gehören etwa spezielle Stühle, welche die Sitzhaltung der Erzieherinnen und Erzieher verbessern oder Gitterbetten mit Türen, aus denen die Kinder nicht mehr herausgehoben werden müssen. Tische mit Rollen sind einfacher zu handhaben und mittels kleiner Podeste muss sich das Kita-Personal für das Schuhebinden nicht mehr bis zum Boden bücken.

„Neben solchen verhältnispräventiven Maßnahmen sind auch verhaltenspräventive Empfehlungen zielführend“, erläutert Ellegast. „Damit ist etwa gemeint, dass die Kinder früher zu mehr Eigenständigkeit erzogen werden und etwa lernen, ihren Anorak alleine anzuziehen oder eine Treppe selbst zu gehen statt darüber gehoben zu werden.“ Natürlich müssen jegliche Maßnahmen immer mit dem pädagogischen Konzept der Einrichtung in Einklang stehen: „Jede Kita ist anders. Daher gibt es keine Pauschallösungen. Allerdings muss das Bewusstsein für rückengerechtes Arbeiten bereits viel früher, am besten schon in der Ausbildung, vermittelt werden. Hier gibt es bislang ein Defizit“, so Ellegast.

Forschungsprojekt „ErgoKita“
Welchen Belastungen Erzieherinnen und Erzieher während ihrer Arbeit täglich ausgesetzt sind, hat die gesetzliche Unfallversicherung auch im Rahmen ihres Forschungsprojekts „ErgoKita“ untersucht. Hierbei wurden in ausgewählten Kitas verschiedene Präventionsmaßnahmen umgesetzt und ihre Wirksamkeit überprüft. Die Ergebnisse sind unter www.dguv.de, Webcode d118468 veröffentlicht. Ein Prototyp für eine Kindertageseinrichtung, in den die Ergebnisse dieser Forschung eingeflossen sind, wurde im Frühjahr 2015 in Neuwied eröffnet. Die Musterkita entstand als Gemeinschaftsprojekt der Unfallkasse Rheinland-Pfalz und des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA), der Stadt Neuwied als kommunaler Trägerin und der Gemeindlichen Siedlungs-Gesellschaft als Bauherrin.

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

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