Psyche und Arbeit

Mehrheit der Hessen gestresst – mit gefährlichen Folgen

Sabine LongerichUnfallkasse Hessen069 29972–619s.longerich@ukh.de

Gestresst sein – für fast zwei von drei Hessen im erwerbsfähigen Alter ist das ein Dauerzustand: 63 Prozent von ihnen empfinden ihren Alltag als stark stressig. Das bleibt nicht ohne Folgen, denn diese andauernde Anspannung führt unter anderem zu Gereiztheit, Aggressivität, Leistungsabfall und Erschöpfung. Dadurch gerät die Mehrheit der Dauergestressten im normalen Alltag sogar in gefährliche Situationen, die ansonsten eigentlich leicht vermeidbar wären. Das zeigt die repräsentative Studie „Präventionskultur“ der Unfallkasse Hessen, für die 1.000 Hessen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren online befragt wurden.

Auf dem Weg zum nächsten von vielen Terminen. Dabei noch schnell auf dem Smartphone checken, ob die wichtige E-Mail angekommen ist. Die Nacht war kurz, zu viel auf dem Zettel. Oh, ist der Herd zu Haus eigentlich ausgeschaltet? Später drum kümmern, jetzt erstmal flink auf die andere Straßenseite, da gibt es Coffee-to-go – plötzlich ein lautes Reifenquietschen.

Chronischer Stress bringt mehr als die Hälfte der Betroffenen in Gefahr

Eine kleine Fehlbewegung, Unachtsamkeit oder eine nur leicht verzögerte Reaktion – und schon geschieht in einem eigentlich banalen Moment der Routine ein Unglück. Im schlimmsten Fall kommt es zu Verletzungen. Diese Gefahr steigt deutlich mit der Belastung im Alltag: 52 Prozent der stark gestressten Hessen geben an, dass sie durch diesen Stress schon einmal in eine gefährliche Situation geraten sind, zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit. Jeder Zehnte von ihnen wurde dabei sogar verletzt. 42 Prozent kamen in diesen Gefahrensituationen mit dem Schrecken davon.

„Die Zahlen zeigen: Dauerstress ist weder trivial noch ein Statussymbol, sondern gesundheitsschädlich und eine Quelle für vermeidbare Unfälle“, mahnt Sabine Longerich, Pressesprecherin bei der Unfallkasse Hessen. „Der Alltagsstress wird oft unterschätzt, und auch die damit verbundene Verletzungsgefahr. Deswegen gehört eine systematische Stressvermeidung zu den wichtigsten Maßnahmen der Gesundheitsprävention.“

Über die Studie

Für die Studie „Präventionskultur“ der Unfallkasse Hessen hat das Meinungsforschungsinstitut Toluna 1.000 Hessen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren online befragt. Die Studie untersucht unter anderem, welche Gesundheits- und Vorsorgethemen die hessischen Arbeitnehmer bewegen, inwiefern sich die Bevölkerung Gedanken um Prävention macht, und ebenfalls, wie ehrenamtliche Tätigkeiten in Hessen wahrgenommen werden. Die Befragung erfolgte im März 2016 und ist repräsentativ für die hessische Bevölkerung nach Geschlechter- und Altersverteilung.

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