Psyche und Arbeit

Mitarbeiterbeteiligung im Kleinbetrieb

Zusammenfassung Die Anforderungen an Kleinunternehmer sind sehr vielfältig. Arbeits- und Gesundheitsschutzaspekte werden dabei meist als zweitrangig angesehen. Von Psychischen Belastungen wollen die Unternehmer häufig nichts wissen oder sie sind mit den Problemen überfordert. Daher hat der Arbeitskreis „Psyche und Gesundheit in der Arbeitswelt“ der DGUV ein Instrument entwickelt, um verschiedenste betriebliche Probleme in Kleinbetrieben unter Einbeziehung der Mitarbeiter zu diskutieren und Lösungen selbst zu entwickeln. Schlüsselworte

· Kommunikation

· Kleinbetriebe

· Mitarbeiterbeteiligung

· communication

· small companies

· participation

„Eigentlich stehen wir einfach nur unter Dampf“. So sehen viele Kleinunternehmer die Situation in ihren Betrieben. Die Anforderungen an Kleinunternehmer sind vielfältig. Da gibt es die Probleme mit den Kunden, mit der Produktqualität und der Arbeitsorganisation. Da geht es um Fragen des Wareneinkaufs, der Finanzen und irgendwo waren da ja auch noch Probleme mit den Mitarbeitern. Der Unternehmer ist in erster Linie Problemlöser und Krisenmanager.

Der Arbeitskreis „Psyche und Gesundheit in der Arbeitswelt“ des Fachausschusses „Einwirkungen“ der Gesetzlichen Unfallversicherung hat eine Methode entwickelt, die den Kleinbetrieben helfen soll, die Erfahrungen der Mitarbeiter bei der Lösung alltäglicher Probleme stärker zu nutzen – eigentlich kein neuer Gedanke. Zu Beginn war ein Instrument für Kleinunternehmer geplant, um psychische Belastungen im Betrieb zu reduzieren. Herausgekommen ist eine mitarbeiterorientierte Methode zur Verbesserung der betrieblichen Kommunikation. Das Problem der psychischen Belastungen wird bewusst nicht thematisiert. Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Verbesserung der Arbeitsorganisation und Kommunikation sich positiv auf die Zusammenarbeit auswirkt und die betrieblichen Ressourcen aktiviert.

In der Broschüre „Arbeiten – Entspannt, gemeinsam, besser – so geht’s mit Ideen-Treffen“ (BGI 7010–1) im Rahmen der Schriftenreihe „Gesund und fit im Kleinbetrieb“ erhalten Unternehmer konkrete Hinweise, um Mitarbeiterbesprechungen, sog. „Ideen-Treffen“ zielgerichtet einzusetzen und die Ideen der Mitarbeiter stärker einzufordern. Der Unternehmer kann das Instrument selbständig einsetzen. Eine Beratung durch die Unfallversicherungsträger zur Implemetierung im eigenen Betrieb ist möglich.

Die Methode orientiert sich an unterschiedlichen KVP-Ansätzen sowie den Konzepten „Erfolgsteams“ bzw. Arbeitssituationsanalyse. Die Orientierungsfragen für die Ideen-Treffen sind lösungsorientiert formuliert.

Das Instrument setzt sich aus vier unterschiedlichen Elementen zusammen:

1. einer Beschreibung der Rahmenbedingungen für den Einsatz der Methode,

2. einem Ablaufschema für die Mitarbeiterbesprechung,

3. Kommunikationsregeln für die Ideen-Treffen und

4. einem Aufgabenblatt.

Vor Beginn des ersten Ideen-Treffens muss der Unternehmer die Rahmenbedingungen für die Besprechungen in seinem Betrieb festlegen. Bei der Entwicklung des Instrumentes wurde darauf geachtet, dass diese Rahmenbedingungen sehr flexibel an die Betriebsbedingungen angepasst werden können. Zu den Rahmenbedingungen gehören z.B. die Festlegung der Ziele, die der Unternehmer mit den Ideen-Treffen verbindet, der zeitliche und räumliche Rahmen sowie die Anzahl der beteiligten Mitarbeiter. Es sollten aus Effektivitäts- und Kostengründen max. sieben Mitarbeiter teilnehmen. Die Teilnahme an den Ideen-Treffen muss freiwillig sein.

Das 4-stufige Ablaufschema der Mitarbeiterbesprechungen (siehe Abbildung) und die dazu gehörigen Fragen sind grafisch auf Arbeitskarten dargestellt. Es soll den Teilnehmern am Ideen-Treffen helfen, systematisch vorzugehen und sich zu orientieren.

In einer ersten Evaluationsphase wurde die Broschüre seitens der Unternehmer als gut verständlich und übersichtlich in ihrer Gestaltung bewertet. Eine qualitative Befragung von Betrieben, die das Instrument eingesetzt haben, ist noch nicht abgeschlossen.

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