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Zwei Drittel wünschen sich Online-Sprechstunden beim Arzt

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Damit ist der Zuspruch für virtuelle Arztbesuche deutlich gestiegen: Im Frühjahr 2019 gaben in einer Bitkom-Umfrage erst 30 Prozent an, sie könnten sich vorstellen, das Angebot einer Online-Sprechstunde wahrzunehmen, weitere 5 Prozent hatten dies zu diesem Zeitpunkt schon einmal getan. „Während der Corona-Pandemie wird das Gesundheitssystem über seine Grenzen hinaus belastet. Online-Sprechstunden sind besonders jetzt hilfreich, um die medizinische Versorgung zu gewährleisten und gleichzeitig Patienten, Ärzte und Pflegende zu schützen – insbesondere auf dem Land, aber auch in den Städten. Vor allem Ältere und alle Risikogruppen sollten jetzt jedes Risiko einer Ansteckung vermeiden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Patienten, Ärzte, Pflegende – sie alle können von der Digitalisierung des Gesundheitswesens profitieren. Wir müssen die schon vorhandenen Möglichkeiten jetzt konsequent ausbauen und in die Fläche bringen. Viele Anbieter der Videodienste für Online-Sprechstunden stellen ihre Angebote den Ärzten derzeit kostenfrei zur Verfügung.“

Die Krankenkassen übernehmen seit April 2017 die Kosten einer Online-Sprechstunde. Im Mai 2018 hatte der Deutsche Ärztetag den Weg dafür geebnet, dass sich Patienten auch ohne vorherigen persönlichen Arztbesuch via Videochat behandeln lassen können – wenn dies ärztlich vertretbar ist und die erforderliche ärztliche Sorgfalt gewahrt bleibt. 14 von 16 Bundesländern haben die ärztliche Berufsordnung inzwischen entsprechend angepasst. Bei der Online-Sprechstunde kommunizieren Arzt und Patient über einen zertifizierten Videodienstanbieter, der für einen sicheren technischen Ablauf sorgt. Nötig sind neben einer Internetverbindung eine Webcam, Lautsprecher und ein Mikrofon – also technisches Equipment, das in Tablets und Smartphones bereits standardmäßig enthalten ist. „Konsequent wäre, jetzt auch die ohnehin geplante Einführung des e-Rezepts vorzuziehen und im Sinne einer bestmöglichen Versorgung der Patienten schnell zu realisieren“, betont Berg.

Zugleich hat ein Großteil der Bundesbürger großes Vertrauen in die Potenziale der Digitalisierung in Bezug auf die Bekämpfung des Coronavirus und die Heilung erkrankter Menschen. So sagen 84 Prozent, digitale Technologien können dabei helfen, mehr über das Coronavirus zu erfahren und ein Gegenmittel zu finden, etwa durch die automatisierte Analyse von Patientendaten. „Digitale Technologien können die zentrale Rolle spielen, um das Coronavirus zu entschlüsseln, die Ausbreitung zu beobachten und die richtigen Maßnahmen gegen die Pandemie zu ergreifen“, so Berg

Im Folgenden eine Übersicht über Digitale Hilfeleistungen für Patienten und Health Professionals in Zeiten von Corona.


Digitale Lösungen in der Gesundheitsversorgung bei COVID-19

  • Plattform für klinische Datenerhebung für COVID-19-bezogene Projekte

Climedo Health (https://climedo.de) ist eine kostenfreie Plattform zur klinischen Datenerhebung und digitale Patiententagebücher (eDiaries) werden auf dem Smartphone oder PC ausgefüllt, was die Ansteckungsgefahr verringert. Die Ärzte können die Krankheitsverläufe in Echtzeit verfolgen und Ämtern sowie involvierten Institutionen werden dank Automatisierung erhebliche Kapazitäten gespart.

  •  Plattform zur Abfrage der Verfügbarkeit freier Intensivbetten mit Beatmungsplätzen (RKI und DKG)

Das Intensivregister (www.divi.de/register/intensivregister) des Robert-Koch-Instituts und die Deutsche Krankenhausgesellschaft gibt Informationen darüber, welche Krankenhäuser noch über Intensivbetten mit Beatmungsplätzen verfügen.

  •  Sichere Unterkünfte für Ersthelfer, Ärzte und Einsatzkräfte

Airbnb bietet eine Initiative, um Ersthelfer, Ärzte und Einsatzkräfte die direkt auf die COVID-19-Pandemie reagieren, mit sicheren Unterkünften zu versorgen, während sie ihre wichtige Arbeit ausüben. Airbnb verzichtet dabei auf alle mit den Aufenthalten verbundenen Gebühren. Im Rahmen der Initiative sollen 100.000 Personen – medizinisches Personal, Hilfskräfte und Ersthelfer – weltweit passende Unterkünfte finden.

Medizinisches Personal von Partnerorganisationen (wie Klinikgruppen, Krankenhäuser, Wohlfahrtsorganisationen) kann – je nach Struktur der Organisation – kostenfreie und kostenpflichtige Unterkünfte über die sogenannte Open-Homes-Plattform von Airbnb (https://www.airbnb.de/openhomes) buchen. Hierbei handelt es sich um ganze Unterkünfte von Gastgebern, die sich für dieses Programm qualifiziert und die Airbnb Reinigungsrichtlinien akzeptiert haben, die sich an den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts orientieren. 

Airbnb hat zudem ein Spenden-Tool eingeführt, um den Hilfskräften bei ihrer kritischen Arbeit noch mehr Unterkunftsmöglichkeiten bereitzustellen. Hundert Prozent der Einnahmen gehen direkt an gemeinnützige Organisationen, die den COVID-19 Einsatz unterstützen. Mehr Informationen unter airbnb.com/openhomes/covid19relief?donate. 

  •  Online Videosprechstunde im Gesundheitswesen

CGM stellt die KBV-zertifizierte CLICKDOC VIDEOSPRECHSTUNDE
(www.cgm.com/de/corona/kostenlose_clickdoc_videosprechstunde.de.jsp) allen Ärzte, Psychotherapeuten, Hebammen und im Gesundheitswesen Tätigen in der aktuellen Lage kostenfrei zur Verfügung. Die Nutzung einer Online-Sprechstunde schützt das Praxisteam und Patienten vor Ansteckung.

Videosprechstunde für Krankenhäuser finden sie unter www.cgm.com/de/kis/cgm_clinical_de/cgm_clinical_aktuelles/cgm_clinical_aktuelles_2020/bleiben_sie_gesund.de.jsp.

  •  Digitale Hilfe zur Überwachung von COVID-19 Patienten

Mit der H&S Telemonitoring Lösung (www.cgm.com/de/kis/telemonitoring/telemonitoring.de.jsp) der CompuGroup Medical können Ärzte, medizinische Fachkräfte und Pflegekräfte Patienten regelmäßig überwachen, die Positiv auf COVID-19 getestet wurden, die aus der Klinik in die Quarantäne entlassen wurden oder Patienten mit hohem Risikopotential. Mit einer Telemonitoring-Software, bestehend aus Patienten-App für das Smartphone, Webportal für das medizinische Personal und einem Pulsoximeter werden lebenswichtige Körperfunktionen bzw. Gesundheitswerte wie die Sauerstoffsättigung des Blutes und des Pulses sowie optional des Blutdrucks und der Körpertemperatur kontrolliert.

  •  Kostenlose Videosprechstunde für Ärzte und Patienten 

Das E-Health-Unternehmen Doctolib (www.doctolib.de) erweitert seine Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 und bietet kostenlose Videosprechstunden für Ärzte und Patienten in Deutschland an. Über die Webseite oder die App können Patienten neben den klassischen Vorort-Terminen auch eine digitale Konsultation mit einem Arzt vereinbaren und durchführen. Aufgrund der Zertifizierung durch die kassenärztliche Bundesvereinigung werden die Kosten für die dafür vorgesehenen Untersuchungen von den gesetzlichen Krankenkasse voll erstattet. Darüber hinaus finden Ärzte auf der Website
aktuelle Empfehlungen für die Anpassung ihrer Organisation zu COVID-19-Zeiten.

  •  Ein digitales System zur besseren Notfallversorgung

Ein telemedizinisches Notarztsystem (www.telenotarzt.de/telenotarzt-dienst) ermöglicht nach Eingang des Notrufes eine Live-Übertragung per Video und Sprachkommunikation im Rettungswagen. Ebenfalls hilft das System bei der Umfassenden und situationsadaptiven digitalen Dokumentation entlang des Notfalleinsatzes. 

  •  Fernbehandlung per Video mit Care Connect 

Angehörige der Gesundheitsberufe haben die Möglichkeit, über Care Connect by KRY (www.kry.care/de/connect/) ihre Patienten aus der Ferne per Video zu behandeln. Per SMS wird ein Einmal-Link verschickt, über den der Patient mit dem Arzt eine vollverschlüsselte Video-Sprechstunde durchführen kann. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. 

  •  Homeoffice via USB-Stick für Ärzte und Praxispersonal

Mit dem Mobile Praxis Center (www.cgm.com/telemed-mpc) können Ärztinnen und Ärzte oder deren Praxispersonal
auch außerhalb der Praxisräumlichkeiten via USB-Stick den administrativen Praxisbetrieb sicherstellen. Frei verfügbar bis 30.06.2020. 

  •  Krisenmanagement-Tacking-App zur Unterstützung von Notfallsituationen

In einer Krise muss sichergestellt sein, dass Unternehmen nicht reaktiv, sondern proaktiv antworten können. Aus diesem Grund hat Hyland eine Krisenmanagement-Tracking-App entwickelt, mit der der Nutzer die betroffenen Personen in einer Notfallsituation unterstützen kann. Wenn sich ein Mitarbeiter beispielsweise mit dem Coronavirus infiziert, kann der infizierte Mitarbeiter seine Situation den HR-Mitarbeitern selbst melden. Die Personalabteilung kann dann den Lebenszyklus des Vorfalls verfolgen – vom ersten Selbstbericht bis hin zu allen Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um den Fall abzuschließen. Durch die Verfolgung von Einzelfällen kann die Personalabteilung die Bedürfnisse der Mitarbeiter besser verstehen und die Unterstützung während ihrer Bedarfszeit maximieren. Die nötigen Zusatzlizenzen bietet Hyland seinen OnBase Kunden in aller Regel kostenlos für einen definierten Zeitraum im Rahmen der Corona Krise an.

  •  Digitale Gesundheit im Homeoffice

Die Gesundheitsplattform HUMANOO (www.humanoo.com) ermöglicht es Nutzern, ihre Gesundheit aus den Bereichen Lockerung, Bewegung, Achtsamkeit und Ernährung mit einem ganzheitlichen, holistischen Ansatz in Eigenverantwortung zu verbessern. Basierend auf Aktivitäten erhält der Nutzer Auszahlungen oder Dienstleistungen von Arbeitgebern und/oder Versicherern, um ein gleichbleibendes gesundheitliches Engagement mit messbaren Auswirkungen zu erzielen. Als B2B-Plattform arbeitet HUMANOO ausschließlich mit Arbeitgebern zusammen, die ihre Mitarbeiter bei einer gesunden Work-Life-Balance unterstützen möchten.

  •  Digitaler Telefonassistent zur schnelleren Erstellung von Terminen beim Hausarzt 

Aaron.ai (https://aaron.ai) bringt in wenigen Klicks einen KI-basierten Telefonassistenten in den Telefonservice von niedergelassenen Ärzte aller Fachrichtungen. Dieser nimmt Patientenwünsche (z.B. Termin, Wiederholungsrezept) entgegen und verarbeitet diese automatisch. Praxismitarbeiter nutzen den Assistenten bereits aus dem Homeoffice und können so unabhängig von der Anwesenheit in der Praxis normale telefonische Erreichbarkeit sicherstellen.

  •  Die digitale qualifizierte Signatur für Ärzte und Patienten

D-Trust bietet mit der Fernsignatur sign-me (www.sign-me.de) eine Lösung, mit der sowohl Leistungserbringer, Patienten als auch jede weitere natürliche Person sofort und unkompliziert elektronische Dokumente wie das eRezept, eArztbriefe oder Verträge digital und qualifiziert unterschreiben können. Die Fernsignatur erfüllt die europäische Anforderung, die qualifizierte Signatur hardwarefrei anzubieten. Sie ist sowohl in Deutschland, als auch in der EU anerkannt. Das zum Signieren benötigte private Zertifikat muss nach eIDAs in einem qualifizierten Trustcenter, in diesem Fall D-TRUST, aufbewahrt werden. Immer, wenn die Person signieren möchte, wird in einem web-browserbasierten Workflow das Dokument an unser Trustcenter geliefert und dort signiert.

  •  Schnelle Vernetzung unter Organisationen des Gesundheitswesens

Salesforce Care (www.salesforce.com/form/industries/healthcare/care-response-info) bietet eine Reihe kostenloser Lösungen, die schnell eingerichtet werden können, und Unternehmen im Umgang mit COVID-19 unterstützen. Organisationen des Gesundheitswesens und der Biowissenschaften auf der ganzen Welt müssen in Verbindung bleiben und auf ihre Patienten, Mitglieder, Mitarbeiter und Partner reagieren wie nie zuvor. Die Care Response-Lösung für Gesundheitssysteme richtet sich an Notfallteams, Call Center und Care Management-Teams. Es wurde speziell entwickelt, um das durch COVID-19 erhöhte Volumen an Gesundheitsanfragen zu unterstützen. 

  •  Kostenlose Services wie Support und Wartung für Betriebssystem- und Containertechnologien

Das Open Source-Softwareunternehmen SUSE wird alle Organisationen, die medizinische Geräte für den Kampf gegen COVID-19 herstellen, unterstützen. Zu diesem Zweck bietet SUSE kostenlose Services wie Support und Wartung für seine Betriebssystem- und Containertechnologien an, die in diesen medizinischen Produkten eingesetzt werden. Die Lösungen von SUSE sind ab sofort verfügbar, um Geräteherstellern eine schnellere Markteinführung zu ermöglichen. Interessierte Unternehmen und Organisationen können unter der Email-Adresse CCO@suse.com mehr über das kostenlose Angebot von SUSE zum Thema COVID-19 erfahren.

  •  Cyberschutz für Gesundheitseinrichtungen

Kaspersky (www.kaspersky.com/blog/protecting-healthcare-organizations) stellt seine Endpoint-Sicherheitslösungen für Gesundheitseinrichtungen in den nächsten sechs Monaten aufgrund COVID-19 kostenlos zur Verfügung, um die Healthcare-Branche während der Pandemie mit adäquatem Cyberschutz zu unterstützten. Zu den hierfür verfügbaren Unternehmenslösungen zählen Kaspersky Endpoint Security Cloud Plus, Kaspersky Security for Microsoft Office 365, Kaspersky En. 

  •  Kommunikationslösung für den Online-Kontakt zwischen Arzt und Patient 

Mit Patientus (www.patientus.de/fuer-aerzte) können Patienten Ärzte mittels Video-Kommunikation kontaktieren, Bilder gemeinsam betrachten und markieren und so von Angesicht zu Angesicht mit Ärzten sprechen, und zwar von einem Ort ihrer Wahl. Es soll eine einfache Integration in den Alltag sein, mit höchster Datensicherheit, unkomplizierter Benutzung sowie Benutzbarkeit auf allen Endgeräten ohne Zusatzsoftware. 

  •  Neue Software-Funktionen auf Basis des Krankenhausentlastungsgesetzes

Alle Akutkliniken, die mit der Lösung CGM CLINICAL (www.cgm-clinical.de) arbeiten, können fristgerecht seit 01.04.2020 kostenfrei alle neuen Funktionen nutzen, die Gegenstand des Krankenhausentlastungsgesetzes sind. Ebenso stehen ihnen weitere Funktionen zur Kennzeichnung und Dokumentation von infizierten Patienten zur Verfügung. Kostenfreie Webinare mit Konfigurationsanleitungen helfen dabei, die gesetzlichen Änderungen schnell und unkompliziert einzurichten. 

  •  Hotelbetten als temporäre Krankenzimmer für Versorgungsengpässe

Apaleo (https://apaleo.com/hospitalityheroes) hat die Kapazitäten von 170 Hotels zusammengetragen, um mit 16.500 Zimmern gegen Versorgungsengpässe bei Krankenhäusern zu unterstützen. Die Plattform dient als zentraler Zugriff für Landesämter, Kliniken, Gesundheitsämter und anderer öffentlicher Einrichtungen frei verfügbar. 

  •  Automatisierung der Prozesse wie detaillierte Anamnese und Verlaufsbeobachtung von Patienten

Das Produkt Unity (www.unity.de/de/branchen/gesundheitswirtschaft) kombiniert zentrale Leitlinien mit lokalen, Ergebnis-basierten Handlungsanweisungen. Dabei erfasst es beliebige weitere Parameter für Forschung und Effektivitätsmessung von Maßnahmen. Das Ziel ist es das medizinische Personal zu entlasten, den Kontakt zu reduzieren und somit auch die Infektionsgefahr und letztlich Daten für eine evidenzbasierte Entscheidung zu sammeln. 


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