Arbeitsschutz

„Gesunde Arbeitsplätze – den Stress managen”

Dr. Reinhold Sochert

Was ist das Ziel von psyGA?
Unsere Arbeitswelt befindet sich in einem rasanten Umbruch, die Grenze zwischen Privatleben und Beruf verschwimmt. Vor allem Termin- und Leistungsdruck wird als belastend empfunden, aber auch Multitasking. Hinzu kommen monotone Arbeitsvorgänge sowie Arbeitsunterbrechungen. Dies hat Folgen für unser Wohlbefinden. Doch viele Unternehmen erkennen zwar das Potenzial betrieblicher Strategien zur Prävention und Gesundheitsförderung, tun sich aber dennoch schwer, passende Lösungsansätze und Maßnahmen zu finden und umzusetzen. Dabei sind fundierte Erkenntnisse in der Gesundheitsförderung vorhanden. psyGA bündelt dieses vorhandene Know-how und vermittelt es, entsprechend aufbereitet, mit Hilfe erfahrener Kooperationspartner in die verschiedenen Bereiche der Arbeitswelt. Entscheidungsträger und wichtige Multiplikatoren sollen so für das Thema sensibilisiert werden.

Wie kann psyGA den Arbeitgebern helfen, das Thema Stress am Arbeitsplatz zu bearbeiten?
psyGA unterstützt Unternehmen und Organisationen jeder Größe und Branche mit verschiedenen Materialien und Tools. Es geht zum einen darum, den Stellenwert der Förderung der psychischen Gesundheit zu verdeutlichen, zum anderen darum, Arbeitgeber mit konkreten Materialien für den Arbeitsalltag zu unterstützen.

Welche Potenziale betrieblicher Strategien zur Gesundheitsförderung sehen Sie?
Die Förderung von Gesundheit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der jeder seinen Teil beitragen muss: nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Sozialversicherungsträger und jeder Arbeitnehmer individuell. Untersuchungen zum ökonomischen Nutzen betrieblicher Gesundheitsförderung zeigen, dass Unternehmen langfristig auch aus wirtschaftlicher Sicht von den Maßnahmen profitieren. Fehlzeitenraten etwa können, das ist wissenschaftlich belegt, durch Programme zur Gesundheitsförderung um bis zu 26 Prozent reduziert werden.

Welche konkreten Handlungshilfen bietet psyGA?
Unsere psyGA-Materialien Einführungsseminar und drei Checks unterstützen dabei, die eigene Situation zu analysieren und das Thema psychische Gesundheit besser kennen zu lernen. Bei der Formulierung geeigneter Ziele helfen die verschiedenen Ausgaben des psyGA-Praxisordners. Diese enthalten nicht nur viele Checklisten und Tipps für den Arbeitsalltag, sondern auch Beispiele aus der Praxis von kleinen, mittleren und großen Unternehmen und Organisationen. Das psyGA-eLearning- Tool gibt Führungskräften konkrete Tipps für den Arbeitsalltag und zeigt anhand vieler Praxisbeispiele, wie das Thema psychische Gesundheit in Unternehmen und Organisationen umgesetzt werden kann.

Auf der Website www.psyga.info stehen alle Materialien kostenfrei zum Download zur Verfügung und können außerdem bestellt werden.

Inwiefern werden diese von den Unternehmen genutzt?
Insgesamt wurden innerhalb der Projektlaufzeit zwischen 2011 und 2013 mehr als 300.000 psyGA- Materialien verbreitet – Downloads nicht mitberechnet. Mehr als 40 Unternehmen etwa haben das eLearning-Tool mittlerweile in ihr Intranet eingebunden. Am häufigsten werden die psyGA- Materialien von Arbeitsmedizinern und Betriebsärzten, Betriebs- und Personalräten, Gesundheitsmanagern, aber auch von Führungskräften selbst genutzt. Zudem konnten die Unternehmensberater, die Zugang zu kleineren Betrieben haben, von psyGA profitieren. Das Projekt hat die Thematik „psychische Gesundheit“ in die Unternehmen und Organisation transportiert und so zu dessen Enttabuisierung beigetragen.

Welche weiteren Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit setzen Unternehmen ein?
Einige der Maßnahmen sind jährliche Mitarbeitergespräche, Führungskräfteschulungen, Zeit- und Stressmanagementseminare, Kommunikationstrainings, Vereinbarungen über die Erreichbarkeit nach Feierabend oder Kooperationen mit therapeutischen Einrichtungen, um betroffenen Beschäftigten schnelle und zuverlässige Hilfe anzubieten. Wichtig ist: Die Maßnahmen müssen sich am Bedarf des Unternehmens orientieren und die Bedürfnisse der Führungskräfte sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigen.

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