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Bericht vom Betriebsärztesymposium „Psychische Gesundheit im Betrieb“ im Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Frau Dr. Ursula von der Leyen, hatte für den 14. Mai Betriebsärztinnen und Betriebsärzte zu einem Symposium über psychische Gesundheit im Betrieb eingeladen. Diese Veranstaltung wurde von ca. 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht.

In ihrer Ansprache verwies die Ministerin auf mehrere Punkte, die Ihr besonders wichtig sind. So solle etwa die Resilienz (Widerstandsfähigkeit gegen psychische Belastungen) der Mitarbeiter gestärkt werden. Hierfür sollten geeignete Methoden entwickelt werden. Durch ein vermehrtes Einbinden der Arbeitnehmer/-innen in Entscheidungsprozesse könnten viele psychische Belastungen im Vorfeld verhindert werden. Führungskräfte sollten Alarmzeichen, wie zum Beispiel vermehrte Krankheitstage, Anzeichen psychischer Erschöpfung und Burnout-Symptome, rechtzeitig richtig deuten. Die Entgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben durch zunehmende ständige Erreichbarkeit, wie zum Beispiel durch Smartphones, E-Mails, SMS und andere, stelle ein zunehmendes Problem dar.

Der menschliche Organismus reagiere mit den gleichen Mechanismen auf physische und psychische Belastungen. Die Folgen seien zum Beispiel Skelettmuskelerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt und Schlaganfälle.

Die durch psychische Belastungen hervorgerufenen Produktionsausfälle beliefen sich auf ungefähr 8 Milliarden Euro pro Jahr und verursachten 53 Millionen Krankheitstage. Die Erfassung der psychischen Belastungen beziehungsweise die Erhaltung der psychischen Gesundheit seien aktuelle Kernthemen des BMAS.

Vom Vorstand des BsAfB e.V. wurde ich damit beauftragt, die Interessen des Verbandes im Symposium zu vertreten. Folgende Punkte wurden von mir in die Diskussion eingebracht: In der Arbeitsmedizin sollte man der Telemedizin gegenüber offen sein. Hierdurch könnte in Flächenländern, wie Mecklenburg-Vorpommern, eine neue alternative Betreuungsform eine arbeitsmedizinische Beratung auch in Kleinstbetrieben sicherstellen.

An der Universität und der Hochschule Osnabrück werden und wurden Master- und Bachelorarbeiten vergeben, die sich mit Themen wie Burn-Out, Demografischer Wandel, psychische Belastungen bei der Arbeit, Betrieblichem Wiedereingliederungsmanagement u.a. befassen. Die Ergebnisse sollen vom BsAfB e.V. in die GDA-Arbeitsprogramme eingebracht werden.

Die demografische Entwicklung hat in der Arbeitsmedizin besonders gravierende Auswirkungen. Das Durchschnittsalter der Betriebsärztinnen und Betriebsärzte liegt bei knapp über 60 Jahren. Ausreichende Assistenzarztstellen für eine Weiterbildung sind nicht vorhanden. Viele niedergelassene Betriebsärzte können sich finanziell keinen Weiterbildungsassistenten leisten. Um dem Nachwuchsmangel zu entgegnen, wurde von mir der Vorschlag eingebracht, ein Förderprogramm in Anlehnung an das „IPAM“-Programm der Allgemeinmedizin (Initiativprogramm zur Förderung der Allgemeinmedizin) zu erarbeiten.

Dr. med. Ingo Ochlast

Vorstandsmitglied des BsAfB e.V.

ingo.ochlast@bsafb.de

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