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Clever, sicher, cool

Foto: Hinte GmbH

Bei der Eröffnungsveranstaltung der „Arbeitsschutz Aktuell“ wurden die Preise für den Deutschen Jugend-Arbeitsschutz-Preis 2014 vergeben. Die Patenschaft für den Wettbewerb hat die Frankfurter Höhenrettung, eine Sondereinheit der Feuerwehr Frankfurt am Main, übernommen. Florian Krüger, Mitglied des Höhenrettungsteams, zeichnete die drei Gewinnerteams aus: Sie hatten die Fachjury mit ihren Beiträgen „Notfallsäule“ (Platz eins), „Sicherer Werksverkehr“ (Platz zwei) und „Sicherheitsnavigation – Azubis leiten Azubis“ (Platz drei) überzeugt. Neben einer Urkunde und einer gläsernen Eule, dem „Maskottchen“ des Wettbewerbs, erhielten die Gewinner auch Preisgelder in Höhe von insgesamt 6.000 Euro. Sponsor des Deutschen Jugend-Arbeitsschutz-Preises war erneut der Universum Verlag mit Sitz in Wiesbaden. Außerdem hat die Ausstellergemeinschaft der Fachmesse „Arbeitsschutz Aktuell“ den Wettbewerb unterstützt.

Große thematische Bandbreite
„Die Qualität und Bandbreite der eingereichten Beiträge war wieder einmal beeindruckend“, fasst Dr. Wolfgang Damberg, Mitglied im Präsidium der Fachvereinigung Arbeitssicherheit (FASI), zusammen. „Neben innovativen technischen Lösungen gab es auch Beiträge, die sich mit Ansätzen aus dem verhaltensorientierten Arbeitsschutz auseinandergesetzt haben.“ Die Beiträge seien vielfach nicht nur besonders kreativ gewesen, sondern ließen sich mit einfachen Mitteln auf andere Branchen und Arbeitsplätze übertragen.

Gewinnerbeiträge im Überblick
Über den ersten Platz und 3.000 Euro freute sich das Projektteam der Trützschler GmbH & Co. KG aus Mönchengladbach. Es wurde für das Projekt „Notfallsäule“ ausgezeichnet, das Arbeitssicherheit und Brandschutz auf innovative Weise zusammenführt. Die große und auffällige Säule markiert einen zentralen Punkt im Betrieb, den alle Beschäftigten und Besucher sofort erkennen können. Hier steht eine komplette Notfallausrüstung mit Feuerlöscher, Notfalltelefon und Erste-Hilfe-Koffer zur Verfügung. Die Notfallsäule beinhaltet auch Arbeitsschutzprodukte wie Ohrstöpsel und Hautschutzcremes sowie eine Augenspülung und einen Pflasterspender. In ihr werden außerdem zahlreiche Informationsblätter aufbewahrt, unter anderem zum richtigen Verhalten im Notfall sowie Flucht- und Rettungspläne. Die Notfallsäule kann mit einem Panel PC ausgestattet werden. Sie wurde in der mechanischen Fertigung am Standort Mönchengladbach getestet. Geplant ist eine Kleinserie von rund zwölf Säulen, die in Mönchengladbach und drei weiteren Standorten zum Einsatz kommen sollen.

Den zweiten Platz und 2.000 Euro erhielt das Projektteam der Schabmüller GmbH aus Berching für den Beitrag „Sicherer Werksverkehr“: Es wurde ein Funksystem mit Meldeleuchte entwickelt, das für mehr Sicherheit beim Umgang mit Gabelstaplern sorgt. Der Empfänger und die Meldeleuchte werden dabei in unmittelbarer Nähe von möglichen Unfallschwerpunkten (zum Beispiel unübersichtliche Kreuzungen in Werkshallen) angebracht. Der Sender wird auf dem Dach des Gabelstaplers befestigt und durch die Batterie des Fahrzeugs mit Strom versorgt. Sobald der Sender in Reichweite des Empfängers ist, blinkt die Meldeleuchte auf. Dies geschieht aber nur, wenn das Gaspedal des Gabelstaplers betätigt wird. Steht das Fahrzeug in der Nähe des Unfallschwerpunktes, bleibt das Signal aus, da es keine Gefahr für die Beschäftigten gibt. Die Schabmüller GmbH hat bereits mehrere Fahrzeuge mit dem System ausgestattet. Die vorgeschlagene Lösung lässt sich mit überschaubarem Zeit- und Kostenaufwand auf andere Betriebe übertragen. Der mit 1.000 Euro dotierte dritte Platz ging an das Projektteam der ICL aus Ludwigshafen, das den Beitrag „Sicherheitsnavigation – Azubis leiten Azubis“ eingereicht hatte. Die ICL verfolgt eine „Null Unfall“-Politik: Ein Programm zum verhaltensbezogenen Arbeitsschutz sensibilisiert die Beschäftigten für sicheres Verhalten und reduziert so Unfallereignisse. Das Projektteam hat diesen Ansatz aufgegriffen. Neuen Auszubildenden werden Patenschaften und ein spezielles Sicherheitsprogramm angeboten. Dazu gehören Sicherheitskurzgespräche, Rundgänge an Unfallorten oder der Check von Betriebs-Fahrrädern. Erlebnis- und Erfahrungstage geben einen Einblick in Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Saisonale Aktivitäten wie eine Weihnachtsstand-Aktion auf dem Werksgelände werden genutzt, um neue Auszubildende auf Präventionsthemen aufmerksam zu machen. Der Erfolg spricht für sich: Im Projektzeitraum gab es unter den Auszubildenden keinen meldepflichtigen Arbeitsunfall. Weitere Informationen zum Wettbewerb sind unter www.jugendarbeitsschutzpreis.de abrufbar. Die Ausschreibung für den 7. Deutschen Jugend-Arbeitsschutz-Preis wird im Jahr 2015 erfolgen. Die Wettbewerbsmodalitäten sind schon jetzt im Internet abrufbar.

Der Deutsche Jugend-Arbeitsschutz-Preis wird alle zwei Jahre von der FASI, einem Zusammenschluss aus dem Verein Deutscher Revisions-Ingenieure (VDRI), dem Verein Deutscher Gewerbeaufsichtsbeamter (VDGAB) und dem VDSI – Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit, verliehen. Bei dem Wettbewerb zählen effektive, clevere und zugleich wirtschaftliche Lösungen, die sich auch in anderen Betrieben umsetzen lassen. Teilnehmen können einzelne Auszubildende oder Gruppen von Jugendlichen bis 24 Jahren aus Berufsschulen und Betrieben.

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