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Editorial

Social Media – als Teilmenge des Web 2.0 – hat sich längst zu einem facettenreichen Perspektivthema entwickelt. Es bietet Akteuren aller Branchen – auch dem Arbeitsschutz – viele neue Möglichkeiten, beispielsweise für das Arbeitsschutz-Marketing, den Informations- bzw. Meinungsaustausch oder die Kommunikation mit den Mitarbeitern.

So ist es nicht verwunderlich, dass Felix Magath seit Anfang Februar 2011 als erster Bundesliga-Trainer ein soziales Netzwerk erfolgreich bei der Fan-Kommunikation einsetzte. Genauso normal erscheint es, dass Volkswagen seinen neuen Polo zunächst auf Facebook vorstellte, bevor die klassische Medienkampagne gestartet wurde. Die sozialen Medien sind nicht nur eine Ergänzung des Medienspektrums. Sie revolutionieren auch die Art wie Menschen Medien nutzen. Es erschließen sich zusätzliche Wege, um direkt und schnell mit Menschen in Kontakt zu kommen – für Privatpersonen und Unternehmen gleichermaßen.

Nach Angaben der ACTA-2010-Studie des „Instituts für Demoskopie Allensbach“ sind über 50 % der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 14 und 64 Jahren täglich im Netz und 12 % mit dem Handy bzw. Smartphone. Laut dieser Studie ist der Anteil der Mitglieder von Online-Communities innerhalb eines Jahres in dieser Bevölkerungsgruppe von 23 auf 31 % gestiegen. Groß ist aber auch die Sorge um Datenschutz und Datensicherheit: 66 % der Internetnutzer dieser Bevölkerungsgruppe fürchten, dass ihre Daten im Internet ungeschützt sind.

Auch für den Arbeitsschutz gewinnen die sozialen Medien an Bedeutung. Immer mehr Arbeitsschutzakteure nutzen die sozialen Medien, um sich zu informieren, auszutauschen, um Netzwerke zu bilden oder um Produkte zu bewerten. Ein Positivbeispiel ist die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), die im Rahmen der aktuellen Präventionskampagne „Risiko raus“ die Social-Media Plattform Facebook zur Meinungseinholung und -bildung unterstützend einsetzt. Insgesamt gilt es, diese neuen Social-Media-Wege in den nächsten Jahren sicherlich noch weiter auszubauen. Dabei wird eine Hauptaufgabe darin bestehen, die jüngeren Beschäftigten noch zielgerechter und zeitgemäßer zu erreichen. Denn diese medienaffine Zielgruppe ist es als „Digital Natives“ (dt.: digitale Eingeborene) gewohnt, ihr soziales Leben mittels der Social Media zu gestalten.

Ebenso haben Web-2.0-Anwendungen ihren Einzug in das klinische Risikomanagement gehalten. Eine besondere Rolle im klinischen Alltag spielt die Patientensicherheit. Immer wieder kommt es zu vermeidbaren Fehlern, die zu Personenschäden führen. Ein wichtiges Instrument zur Vermeidung spielen hierbei Critical Incident Reporting-Systeme (CIRS), mit deren Hilfe kritische Situationen oder Fehler in Einrichtungen des Gesundheitswesens anonym gemeldet werden können. Damit sollen diese zukünftig gemäß dem Motto „aus Fehlern lernen“ vermieden werden. Grundlage dieser Systeme ist eine positive Fehlerkultur im Gesundheitsdienst, an der es aber leider noch in vielen Fällen fehlt. Zahlreiche positive Beispiele hierzu gibt es auch im deutschsprachigen Raum als Web-2.0-Anwendungen.

Das Web 2.0 mit seinen Social Media kann sowohl Feuerlöscher als auch Brandbeschleuniger sein. Aber nicht das Medium ist zu verdammen, sondern diejenigen, die es missbrauchen. Darauf muss man vorbereitet sein: Die US Air Force hatte als erste einen Krisenplan „Social Media“, um auf einen möglichen „Shitstorm“ im Netz vorbereitet zu sein.

Vielen Betrieben auch im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen öffnen sich hier neue Möglichkeiten mit ihren Kunden, ihrem Umfeld und (zukünftigen) Mitarbeitern zu kommunizieren, sie interaktiv in ihre Strategien einzubinden und gerade die junge Generation dort abzuholen, wo sie sich bewegt.

Ein Sprichwort sagt: „you can”t unring a bell“. Daher gilt es, sich mit dem Medium zu beschäftigen und sowohl seine Chancen als auch seine Risiken zu ergründen.

Silvester Siegmann

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