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Editorial

Die Erkrankungen mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) werden als COVID-19 bezeichnet. Zur Prävention gibt es gut wirkende Impfungen, zur Therapie werden immer mehr Medikamente zugelassen und wir können optimistisch sein, bald in die endemische Phase zu wechseln, so denn das Virus mitspielt. Aber nicht alle haben das Glück eines asymptomatischen Verlaufs oder einer schnellen Genesung. Einige Betroffene leiden noch lange Zeit unter den Folgewirkungen.

Viele Betroffene konnten nicht mehr riechen. Was sich zunächst harmlos anhört kann schwere Folgen haben. Der Geruchssinn kann zum Beispiel bei der Erkennung von Gefahrensituationen wichtig sein. Er hilft zu schützen vor Rauch- und Gasentwicklungen oder beim Erkennen verdorbener Lebensmittel. Auch führt der Verlust des Geruchssinnes zu einer deutlichen Minderung der Lebensqualität.

Im Anschluss an eine akute COVID-19-Erkrankung können die Beschwerden über eine längere Zeit anhalten. „Long-COVID“ beschreibt Anzeichen und Symptome, die mehr als vier Wochen nach der akuten COVID-19-Erkrankung bestehen. „Post-COVID“ beschreibt das Krankheitsbild ab der 12. Woche nach der ursprünglichen Infektion. Im Sommer 2021 wurde durch Experten verschiedener Fachgesellschaften die S1-Leitlinie „Long-/Post-COVID“ der AWMF erstellt.

Dieser längerfristige Ausfall tausender Menschen aus dem Erwerbsleben führt aber auch zu massiven ökonomischen Auswirkungen für die Betroffenen, für die Gesellschaft und die Unternehmen. Von den aktuell knapp 87.000 BGW-Versicherten mit bisher anerkannter COVID-19-Berufserkrankung werden circa 2.100 vom Reha-Management der BGW unterstützt. Sie sind langfristig schwerer erkrankt und fallen somit unter die Definition des Post-COVID-Syndroms.

Ein neuer Ärzteverband Long COVID will sich der Problematik nun annehmen. Frau Dr. med. Jördis Frommhold, Chefärztin der inzwischen auf dieses Krankheitsbild spezialisierten Median-Reha-Klinik Heiligendamm, wird den Vorsitz übernehmen.

Wir sind froh, dass wir sie als Dozentin für das Thema Long- und Post-Covid für den Betriebsärztetag gewinnen konnten. Sie wird uns aus ihren Erfahrungen mit inzwischen weit über 3.000 Patienten berichten. Aber auch zum neuesten Stand der Impfstoff-Forschung oder wie ein Unternehmen mit Covid-19 umgeht, werden uns erfahrene Dozenten aus erster Hand informieren. Zusammen mit vielen weiteren namhaften Dozenten werden sie unser Programm wieder zu einem Erlebnis machen.

Auch in diesem Jahr muss unser Betriebsärztetag wieder online durchgeführt werden. Die aktuelle pandemische Situation ließ keine andere Entscheidung zu.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Silvester Siegmann

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