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Editorial

Deutschland hatte am 01. Januar 2022 die Präsidentschaft der G7 übernommen. Die G7 ist eine Abkürzung für ‚Gruppe der Sieben‘. In dieser Gruppe haben sich sieben der wichtigsten Industrienationen der Welt zusammengeschlossen: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA. Eines der Themen der deutschen Präsidentschaft ist der Klimawandel. Kein Thema von Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz? Aber selbstverständlich!

Die mit dem Klimawandel verbundenen Gefährdungen für Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden der Beschäftigten bedeuten für die betrieblichen Experten eine besondere Herausforderung. Insbesondere, um für die Auswirkungen des Klimawandels angepasste Bewertungsmaßstäbe und Schutzmaßnahmen bereitzustellen. Die mit dem Klimawandel verbundenen Einwirkungen müssen auch in die Beurteilung der Arbeitsbedingungen mit einfließen. Wie wir bereits jetzt spüren wird es zu mehr Wetterextremen kommen. Die heißen Tage werden häufiger und heißer. In vielen Arbeitsstätten werden die in der technischen Regel für Arbeitsstätten ASR A3.5 genannten 26°C überschritten. Es sind dann zwar noch lange keine klassischen „Hitzearbeitsplätze“, aber trotzdem wird es insbesondere Mitarbeitern mit Vorerkrankungen gesundheitliche Probleme bereiten. Neben Herz-/Kreislaufproblemen kann es bei Betroffenen zu Einschränkungen der kognitiven und physischen Leistungsfähigkeit kommen, was wiederum in Unfällen münden kann. Knapp drei Millionen Beschäftigte, die im Freien arbeiten werden einer intensiveren ultravioletten (UV) Strahlung ausgesetzt werden. Wir werden uns mit Normen zum textilen Schutz vor solarer UV-Strahlung wie der DIN EN 13758–1:2007–03 „Textilien – Schutzeigenschaften gegen ultraviolette Sonnenstrahlung“ auseinandersetzen müssen. Überträger von Infektionskrankheiten werden sich aus dem Süden kommend bei uns dank der höheren Temperaturen wohler fühlen. Bereits jetzt breitet sich die „Asiatische Tigermücke“ in Italien, Frankreich, Griechenland und Teilen Deutschlands aus. Mit möglichen Ausbrüchen von Zika, Dengue und Chikungunya in Italien, Südfrankreich und Griechenland ist zu rechnen. Nach Deutschland wird sie eher das Chikungunya-Virus im Gepäck haben. Die globalisierte Mobilität von Menschen und Gütern wird bei der Änderung des Infektionsgeschehens einen weiteren Beitrag leisten. Die Blütezeiten der Pflanzen werden sich verlängern und Allergiker verstärkt belasten.

Wir werden auf die sich klimabedingt ändernden Einwirkungen am Arbeitsplatz in der Beurteilung der Arbeitsbedingungen Antworten finden müssen. Betriebsmedizinisches Wissen wird hier in den Betrieben besonders gefragt sein.

Wir werden in den zukünftigen Ausgaben unserer Fachzeitschrift dieses Thema im Auge behalten.

Save the Date: 04. und 05. März 2023 der
„19. bundesweite Betriebsärztetag“ in Dresden.
Am besten natürlich immer das Original!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Silvester Siegmann

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