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Editorial

Die Corona-Pandemie hat weitreichende Folgen für die Wirtschaft rund um den Planeten. Nach Angaben des KfW-Mittelstandspanel lag der durchschnittliche Umsatzrückgang im April 2020 im Vergleich zum durchschnittlichen Monatsumsatz bei 50% der mittelständischen Betriebe bei rund 55% des Umsatzes.

Aber kommt das alles überraschend? Konnten wir uns nicht besser vorbereiten?

Erste Pandemien sind bereits seit der Antoninischen Pest (ca. 165–167 n. Chr.) tatsächlich belegt. Neben einer durch Influenzaviren verursachten Pandemie zählt z. B. auch AIDS zu dieser Kategorie, das (seit 1980) bisher etwa 25 Millionen Todesopfer forderte. Im 20. Jahrhundert ereigneten sich drei Influenzapandemien: Die „Spanische Grippe“ 1918–1920 (bis zu 50 Millionen Tote), die „Asiatische Grippe“ 1957 (ca. 1 Million Tote) und die „Hong Kong Grippe“ 1968 mit etwa 700.000 Toten. Die zwischen 2003 und Mitte 2007 aufgetretenen Fälle von aviärer Influenza mit A/H5N1- bzw. A/H7N7-Viren beim Menschen sind Zoonosen, d.h. die Influenzaviren verursachen eine Infektion bei Vögeln und können bei engem Kontakt vom Tier (Wildvögel oder Geflügel) auf den Menschen übertragen werden.

Allein seit 2010 gab es weltweit 17 Epidemien mit pandemischem Potential. Nun hat es uns mit Corona erwischt; ein Glücksfall, dass wir so lange verschont wurden. Weitere Erreger wie SARS-, Nipah-, Dengue- oder das West-Nil-Virus stehen in den Startlöchern. Es ist nicht die Frage ob, sondern wann die nächste Pandemie kommt. Besonders kompliziert ist die Situation für Unternehmen, die weltweit tätig sind und die viele Dienstreisen durchführen. Sie müssen die weltweite Situation mit all ihren regionalen Ausbrüchen im Auge haben und ein gutes Travel Risk Management betreiben. Eine umfassende Gefährdungsbeurteilung für die beruflichen Auslandseinsätze ist die Grundlage der Planungen. Gute Tools der DGAUM und des VDSI hierfür stehen kostenlos und zur anonymen Nutzung zur Verfügung unter www.gesundekmu.de.

Der Arbeitgeber hat nach § 618 BGB Leben und Gesundheit des Arbeitnehmers vor Gefahren zu schützen. Bei Entsendungen in entlegene, schlecht versorgte Gebiete der Welt werden höhere Ansprüche an die Fürsorgepflicht (Duty of Care) des Arbeitgebers gestellt als allgemein. Verletzung der Fürsorgepflicht kann zu Schadensersatzforderungen führen.

Das Wissenschaftsmagazin Nature hat im Januar 119 Immunologen, Epidemiologen und Virologen aus 23 Ländern befragt. Ergebnis: 89 Prozent halten es für „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“, dass das Coronavirus SARS-CoV2 endemisch wird. Das bedeutet, dass es auch in den kommenden Jahren regional zirkuliert. Das Virus auszulöschen ist in absehbarer Zeit unrealistisch. Somit müssen auch die Unternehmer sich weiterhin damit und mit den notwendigen Maßnahmen insbesondere für ihre Mitarbeiter im beruflichen Auslandseinsatz befassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des RKI geht davon aus, dass die Impfungen gegen das Coronavirus im kommenden Jahr aufgefrischt werden müssen. Testen und Impfen gegen Corona werden uns also speziell im beruflichen Kontext in der nächsten Zeit begleiten.

Silvester Siegmann

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