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Praxis im Glück: Wie Raumpsychologie für mehr Umsatz sorgt

Amrei Gschwind ist die Frau der 100 Praxen und Rehazentren. So viele Einrichtungen hat die Bauingenieurin und Inhaberin des Architekturbüros „Haus im Glück“ bereits gestaltet und damit für zufriedenere Mitarbeiter und höhere Umsätze gesorgt. Dabei gilt „Hübsch reicht nicht“. Raum, Betriebskonzept und Budget müssen zusammenpassen. Wie das aussehen kann und mit welch einfachen Mitteln manchmal schon Überraschendes und Berührendes entsteht, zeigt die Sonderschau „Raumpsychologie und Marketing“ auf der therapie Leipzig vom 21. bis 23. März 2013.

„Der Raum bildet alles ab. In 15 Minuten kann ich an den Räumen ablesen, wo die Probleme in der Physiotherapiepraxis oder im Ambulanten Reha-Zentrum liegen“, sagt die Raumpsychologin. Gibt es in einem kleinen Raum nur schummeriges Licht oder stimmt die Akustik nicht, kann das den Therapeuten in seiner Arbeit behindern – und so unbewusst Stress verursachen. Oft führen solche Kleinigkeiten zu Problemen mit Mitarbeitern oder zwischen Kollegen. Wenn Streit darüber herrscht, welcher Therapeut welchen Raum nutzen darf, ist das ein Beispiel dafür. Patienten schließen schnell von überfüllten, unaufgeräumten Regalen auf eine vermeintlich mindere Behandlungsqualität, fühlen sich nicht wohl und wechseln den Physio- oder Ergotherapeuten.

Wenn Amrei Gschwind eine Praxis betritt, schaut sie sofort auf die heiklen Punkte. Dazu zählen nicht ausschließlich die Behandlungszimmer. Vor allem die Theke und der Wartebereich gelten als Visitenkarte. Denn wenn sich die Tür öffnet und ein Patient den Raum betritt, müsse er direkt erkennen, für welche Unternehmensphilosophie die Praxis stehe. Der eigene Arbeitsansatz wird unmittelbar kommuniziert. Geht es eher um aktive Bewegungstherapie oder um sanfte Massagen? Wird die Praxis von einem Sporttherapeuten oder einem Naturheilpraktiker geführt? Handelt es sich um einen Fitness- oder Ruheraum? Welche Zielgruppe soll vorrangig angesprochen werden?

All diese und viele weitere Aspekte beleuchtet Amrei Gschwind gemeinsam mit den Inhabern sowie dem Praxis-Team, um mit ihnen zu erarbeiten, wo das Unternehmen gerade steht und wie es sich perspektivisch entwickeln will. Damit aus der „Hardware Raum“ ein authentischer Arbeitsplatz werden kann, diskutieren alle Beteiligten lange über das Selbstverständnis der Praxis. Konzept, Mitarbeiter und Zielgruppen müssen dabei berücksichtigt und in Einklang gebracht werden. Es könne deshalb nur allgemein gültige Gestaltungsrichtlinien geben, aber keine Trends und Moden, meint Amrei Gschwind. Für jede Praxis findet sie eine individuelle, passgenaue Lösung. „Durchdacht, liebevoll und auf den Punkt“, müsse diese sein. Da spielt es auch eine Rolle, ob die Physiotherapie auf dem Land liegt und vorrangig Menschen über 55 Jahre betreut, oder in einer Großstadt Jung und Alt zwischen 20 und 70 Jahren behandelt werden. „Davon hängt ab, welche Ideen wir vorschlagen: Mal sind es die hippen 50er Jahre-Sessel, mal großformatige Bilder mit Blumen und Naturimpressionen“, erklärt die Potsdamerin. Außerdem muss die Modernisierung zum Unternehmer passen: „Liebt ein Kunde alte Möbel und hat Antiquitäten gesammelt, setzen wir diese bewusst in Szene. Gleichzeitig achten wir darauf, dass andere Elemente etwas zurückgenommen und geordnet werden. Auf diese Weise schaffen wir ein authentisches, individuelles Raumerlebnis.“

Wandgestaltung, Bodenbeläge, Licht, Akustik, Oberflächenhaptik, Mobiliar, Farbe und Formen – es gibt viele Möglichkeiten, einen Raum zu verändern. Oft scheuen sich die Praxeninhaber aber vor den Kosten. „Viele meiner Kunden sind überrascht, dass die Renovierung doch günstiger wird als anfangs vermutet.“ Es müsse nicht alles neu sein, um Kunden und Mitarbeiter besser zu erreichen und zu motivieren. Außerdem lohne sich die Investition schon sehr schnell, binde man doch so Patienten und gewinne neue. „Wir legen viel Wert auf eine betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise, denn oft kommt diese etwas zu kurz. Es geht darum, durch das passende Ambiente die eigene Leistungsfähigkeit und die eigenen Angebote optimal zu kommunizieren und dadurch mehr Umsatz zu generieren“, so Amrei Gschwind. Oft müssen die Räume zudem im laufenden Betrieb umgestaltet werden – eine Herausforderung für die Gewerke.

Anregungen und Beispiele für erfolgreiche Umgestaltungen zeigt Amrei Gschwind zusammen mit ihren Mitstreitern aus der Arbeitsgemeinschaft „Haus im Glück“ auf der Sonderfläche „Raumpsychologie und Marketing“. In der Messehalle sorgen frische Frühlingsfarben für gute Stimmung und ziehen die Besucher in ihren Bann. Wer über eine Modernisierung der eigenen Räume nachdenkt, bekommt vor Ort eine Rundum-Beratung. Konkrete Probleme werden besprochen und individuelle Lösungen angeboten. Schlichte Geschäftsräume verwandeln sich so in aktive Kooperationspartner.

therapie Leipzig

Fachmesse mit Kongress

für Therapie, Medizinische

Rehabilitation und Prävention

(21. bis 23. März 2013)

www.therapie-leipzig.de

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