Sonstiges

Abschlussbericht „Sicherheit und Gesundheit im OP-Saal“ (SIGOS) der Unfallkasse Berlin und dem Lehrstuhl für Arbeitswissenschaft und Produktergonomie der TU Berlin 2004:

Der Abschlussbericht des Projektes “Sicherheit und Gesundheit im Op-Saal (SIGOS)” beschreibt die Unternehmung, Arbeits- und Gesundheitsschutz im OP wirkungsvoll umzusetzen. Es wurden mentale wie ergonomische Belastungen gruppenspezifisch analysiert (von Ärzten bzw. von Pflegern),0 um problemorientiert Konzepte für Präventionsmaßnahmen und -strategien zu entwickeln, die die Gesundheit der Mitarbeiter im Op-Bereich verbessern sollen. Als Brennpunkte werden das rückengerechte Arbeiten, die Gefahr von Schnitt- und Stichverletzungen , die räumliche und bauliche Gestaltung sowie der Faktor Stress gesehen. Die Studie wurde mit hohem Personal- und Zeitaufwand durchgeführt. In verschiedenen Ansätzen wurden Interviews zur Arbeitssituation durchgeführt, Vorgänge im Op wurden detailliert beobachtet.
Die Ergonomie-Analysen sind sehr systematisch und detailliert. Sie sind als Vorlage für eine Gefährdungsanalyse im Op-Saal gut zu gebrauchen und auch praktisch durchführbar. Es wurden Vorschläge zur Ergonomie sowie zur Handhabung und Anordnung der Instrumentensiebe erarbeitet, zur Methodik der sicheren Übergabe von Instrumenten, zur Op-Kleidung (Rollkragen zur Vermeidung von Zugerscheinungen im Op). All diese Vorschläge sind praktisch relevant und überlegenswert.
Zur Erfassung der mentalen Belastung und Beanspruchung wurden der TAA-KH (Tätigkeits- und Arbeitsanalyseverfahren für das Krankenhaus) sowie die Eigenzustandsskala nach Nitsch verwendet. Multiple multivariate Testungen und Korrelationsanalysen haben hier als Ergebnis, dass im Op-Saal komplexe Wirkungstrukturen vorliegen und einzelne Ursache-Wirkungsbezüge nicht herauszuarbeiten sind, das Ganze müsse gesamtheitlich betrachtet werden. Dieses Ergebnis hilft für die Arbeit vor Ort nicht direkt weiter, verhindert andererseits aber einen unangebrachten Optimismus, es gäbe hier den Stein der Weisen. Der Abbau mentaler Belastungen und Beanspruchungen bleibt wohl weiterhin mühselige Kleinarbeit.
Der Bericht ist lesenswert für alle, die in die arbeitsmediziinische und sicherheitstechnische Betreuung von Krankenhäusern eingebunden sind.

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