Immer mehr Unternehmen identifizieren das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter als wirtschaftlichen Erfolgsfaktor. Einen konkreten Nachweis für das gewachsene Interesse an gesunder Arbeit erbrachte die Corporate Health Convention in München: Mit 1 514 Besuchern und 63 Ausstellern debütierte die Europäische Fachmesse für betriebliche Gesundheitsförderung und Demografie am 13. und 14. April erfolgreich in Deutschland. Ist der nachlässige Umgang mit Gesundheit eine deutsche Krankheit? Prof. Dr. Bernhard Badura, Emeritus der Fakultät für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld, sieht dies eindeutig belegt: Laut einer Erhebung des Statistischen Amtes der Europäischen Union (EuroStat) ist die beschwerdefreie Lebenserwartung deutscher Männer um 15 Jahre geringer als die ihrer schwedischen Geschlechtsgenossen. Die Masse der deutschen Unternehmen schenke dem Thema wenig Aufmerksamkeit, konstatierte der Professor. Gemessen an dem Zulauf, den sein wohlbegründetes Plädoyer für einen Kulturwandel auf der Messe hervorrief, könnte sich dies jedoch bald ändern: Badura sprengte mit seinem Vortrag nahezu das Praxisforum. Wirtschaftlich top zu sein, müsse nicht auf Kosten der Mitarbeitergesundheit gehen. In der heutigen Dienstleistungsgesellschaft sei der Kopf das wichtigste Organ. Die vormaligen Risiken an der Schnittstelle Mensch-Maschine hätten sich insofern auf die Schnittstelle Mensch-Mensch verlagert, gab Badura zu bedenken. Den größten Verbesserungsbedarf sieht der Professor folglich im Verhältnis zum Vorgesetzten und im Betriebsklima. Die nächste Corporate Health Convention ist am 24. und 25. April 2012 parallel zur PERSONAL2012 in Stuttgart geplant. Vom 6. bis 8. Juni 2012 bezieht die Europäische Fachmesse für betriebliche Gesundheitsförderung und Demografie zudem in Kombination mit der ArbeitsSicherheit Schweiz Quartier in Bern.
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