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Hilfe, wenn Arbeit die Psyche belastet

Wenn die Arbeit krank macht
Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Arbeitnehmer müssen dabei funktionieren, berechenbar, motiviert und kreativ sein, sich den dauernd ändernden Bedingungen anpassen. Zusätzlich werden sie gemessen an ihren emotionalen und sozialen Kompetenzen. Wer beruflich aufsteigen will, muss Regeln befolgen – und kann dennoch abstürzen. Gibt es Probleme und wir finden keine Lösung, kommen wir ins Straucheln.

Sicherheit gibt es nicht. Jeder kennt Verlierer, die sich den Härten des Berufslebens nicht gewachsen fühlen oder die trotz enormer Anstrengungen und guter Leistungen „ausgemustert“ werden. Die große Angst ist der Ausschluss aus der Arbeitswelt und damit verbunden ein Verlust der Integrität und eines großen Teils der Identität.

Wer ist besonders gefährdet
Auf lange Sicht ist Krankheit die logische Konsequenz von krankmachenden Arbeitsbedingungen. Dennoch wird nicht jeder davon krank. Menschen mit hohen Ansprüchen an sich selbst, Perfektionisten, Menschen, die sich selbst über die Leistung definieren, deren Selbstbewusstsein vor allem von der Leistung abhängt und von der Wertschätzung der anderen; auch diejenigen, denen der Beruf mal richtig Spaß gemacht hat, die früher viel erreicht haben und ihre eigenen Ziele nicht aufgeben wollen: besonders oft betroffen sind Menschen, die anderen gern helfen, die sich ernsthaft kümmern, die stark engagiert sind.

Manche gesunden und starken Eigenschaften sind am Arbeitsplatz nicht gewünscht, werden unterdrückt und machen letztendlich krank. Auf lange Sicht wird so Spontaneität zur Sprunghaftigkeit, Temperament zur Hysterie, Introvertiertheit zur Langeweile, Engagement und Pflichtbewusstsein zur Überforderung, Genauigkeit zur Zwanghaftigkeit, Angst vor Fehlern wird zu Überangepasstheit und führt zum sozialen Rückzug. Führungskräfte geben den Druck nach unten weiter. Unabhängig vom Hierarchielevel entsteht ein Nährboden für Misstrauen, Intrigen und Mobbing.

Besonders diejenigen mit hohem Leistungsanspruch, die Fleißigen und Tüchtigen empfinden Scham. Sie können nicht mehr den eigenen Ansprüchen gerecht werden. Ihre Unpässlichkeiten werden ignoriert, persönliche Empfindlichkeiten belächelt. Die Kränkungen führen vom Verlust der Motivation über Dienst nach Vorschrift bis zur endgültigen Kapitulation. Die Krankmeldung als letzter Ausweg.

Sehnsüchte und Bedürfnisse
Wir alle sehnen uns nach Geborgenheit, Zugehörigkeit, Sicherheit, Wertschätzung. Wir wünschen uns Authentizität, Integrität, Gelassenheit, Souveränität, Erfolg, Status und einiges mehr. In unserer Leistungsgesellschaft beziehen wir einen großen, manchmal überproportionalen Teil davon aus Leistung und Beruf. Besonders wenn Partnerschaft und Familien auseinanderbrechen oder die Gefahr des Scheiterns ständig im Hinterkopf lauert, wenn weder Traditionen noch Religion Struktur und Stabilität ins Leben bringen, soll allein die Arbeit als emotionale Versorgungsinstanz und wichtigster Haltgeber dienen.

Die moderne Arbeitswelt liefert den Halt nicht mehr, weder dauerhafte Sicherheit, noch Geborgenheit; Wertschätzung zwar hin und wieder bei Erfolg und Phasen der Zugehörigkeit. Allerdings für einen enormen Preis. Anpassung wird gewürdigt. Ebenso Disziplin, Verlässlichkeit und Fleiß. Individualität, besondere Persönlichkeitsstile und Eigenwilligkeit dagegen passen kaum in ein Schema.

Beginn einer Abwärtsspirale
Je nach persönlicher Veranlagung und je nach Ausmaß der Belastungen werden Menschen krank. Es beginnt eine Abwärtsspirale, am Ende bleiben Gefühle von Hilflosigkeit und Resignation.

1. Eine erste Bewältigungsstrategie ist die innere Kündigung. Von anderen kaum bemerkt, schwindet die innere emotionale Beteiligung. Gleichgültigkeit stellt sich ein bei fast voller Funktionstüchtigkeit. Routinearbeit braucht keine Gefühle. Je nach Frustrationstoleranz und Leidensfähigkeit kann es lange Zeit so gehen. Allein die Seele vergisst die Kränkungen nicht. Alles ist in Körper und Seele gespeichert. Die Wunden gären im Unterbewusstsein. Wer gut verdrängen kann, hat zunächst Vorteile.

2. Der nächste Punkt wurde früher als „Nervenzusammenbruch“ bezeichnet. Körper und Seele halten dem Druck nicht mehr stand. Völlig erschöpft und resigniert lässt sich der Betroffene krankschreiben und hofft, nach einigen Tagen der Erholung wieder fit für die Arbeit zu sein.

3. Die Auszeit wird zunächst als Entlastung erlebt, endlich frei, endlich Ruhe. Weit weg sind Chefs und Kollegen, Projekte und Entscheidungen.

4. Jedoch schleicht sich allmählich ein giftiges Unwohlsein ein. Gedanken an die Arbeit verursachen Unwohlsein. Grübeln und innere Unruhe führen zu Schlafstörungen und andauernder Müdigkeit. Alltagsstrukturen gehen verloren. Je länger der Krankenstand umso schlimmer.

5. So hält die neue Freiheit nicht das, was sie verspricht. Schlechtes Gewissen stellt sich ein, Angst vor der Zukunft, Gedanken an Chefs und Arbeitskollegen, Geldsorgen. Erschöpfung und Konzentrationsprobleme sorgen für den Verlust des Selbstbewusstseins. Gerade jetzt, wo es keinen äußeren Druck mehr gibt, geht es weiter bergab. Der innere Druck steigt und damit Verwirrung, inneres Chaos, Enttäuschung, Scham- und Schuldgefühle und Wut auf sich selbst.

6. Dieser Zustand wird dann nicht selten mit Alkohol oder Schlaftabletten betäubt. Der Arbeitgeber ist nicht mehr allein schuldig. Womöglich liegt es doch an einem selbst. Arbeit traut man sich gar nicht mehr zu.

7. Dem inneren Rückzug folgt der äußere Rückzug vom sozialen Leben. Angst vor unbequemen Fragen und Scham führen zur Isolation. Einladungen werden abgesagt, keine Lust auf Freunde und Verwandte. Die Angst, draußen zufällig auf Kollegen zu treffen und deren Fragen nicht beantworten zu können. Und die Angst, trotz Krankmeldung beim Ausgehen „erwischt“ zu werden. Statt früherer Lebensfreude und positiver Ausstrahlung herrscht Antriebslosigkeit und Abstumpfung. Kein Interesse mehr an anderen, kein Interesse mehr am Leben.

Ein Gesundheitssystem macht krank
Ärzte schreiben krank und verordnen Medikamente: Psychopharmaka, die Kapitulation? Nach der anfänglichen Besserung zu Hause aktivieren Anrufe der Krankenkasse oder des MDK die Ängste des Patienten erneut. Im Laufe der Zeit stellen sich bei vielen Menschen zusätzlich körperliche Beschwerden ein. Entsprechend der Konstitution kann es zu Problemen im Magen- und Darmbereich kommen, Herz- und Kreislaufbeschwerden, Schwindel, Zittern, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Hautveränderungen. Regelmäßige Arbeit scheint völlig unmöglich.

Wenn die Hausärzte nicht mehr weiterkommen, empfehlen sie: Psychotherapie. Oft geben Sie den Patienten Listen mit Namen der niedergelassenen Therapeuten aus der Umgebung. Oft aber ist es fast unmöglich, kurzfristig einen Therapieplatz zu bekommen. Geschweige denn bei einem „speziellen“ Therapeuten. Sollte es dennoch klappen, wird oft in Kauf genommen, dass vielleicht „die Chemie“ nicht so ganz stimmt oder dass es kein richtiges Fortkommen gibt. Meist kommt es zu langen, oft zu unübersichtlich langen Wartezeiten.

Nach Berechnungen der Bundespsychotherapeutenkammer aus dem Jahre 2011 warten Patienten auf ihr Erstgespräch beim Therapeuten beispielsweise in Nordrhein Westfalen im Schnitt 13,8 Wochen (www.ptk-nrw.de/de/mitglieder/publikationen/ptk-newsletter/archiv/ptk-newsletter-32011/vergebliche-suche-nach-einem-psychotherapeuten.html). Für die eigentliche Therapie stehen psychotherapeutische Hilfen durch spezialisierte Ärzte und Psychotherapeuten in der Regel erst nach sechs Monaten zur Verfügung. So erfolgt eine fachspezifische Behandlung häufig gar nicht oder erst bei eingetretener Verschlimmerung oder Chronifizierung.

Naturgemäß muss ein wartender Patient glauben, dass seine psychische Erkrankung nicht besser werden kann, solange er nicht behandelt wird, solange er auf einen Therapieplatz wartet. Eine selbsterfüllende Prophezeiung. So wie die positive Wirkung eines Placeboeffekts in vielen Studien eindeutig nachgewiesen wurde, so wirkt sich auch die Etikettierung der psychischen Diagnose eindeutig negativ auf den weiteren Verlauf der psychischen Symptomatik aus. So kommt es zu Diagnosen wie z. B. Depression, Anpassungsstörung, Somatisierungsstörung, Panik- und Angststörung.

Eine Grauzone für selbsternannte Heiler, für esoterischen Unsinn, für vernünftige aber auch völlig abwegige Sinnsuche. Unbehandelte Ängste haben die unangenehme Eigenschaft, sich weiter auszudehnen und zu verfestigen. So kommt es nicht selten zu handfesten Panikattacken, die den Lebensraum des Patienten enorm einengen können. Sie überkommen den Menschen ohne sichtbaren Grund, ohne Erklärung. Sie schockieren, lähmen und engen weiter ein. Im schlimmsten Fall verlässt ein Mensch über Monate seine Wohnung nicht mehr.

Krankenhausbehandlungen sind im frühen Stadium überwiegend nicht notwendig und ließen sich häufig vermeiden, wenn fachspezifische ambulante Hilfen frühzeitiger verfügbar wären. Dennoch nehmen sie kontinuierlich zu, während für fast alle anderen Diagnosengruppen die Verweildauer sinkt (siehe Abbildung 1).

18 Monate gibt es Krankengeld von der gesetzlichen Krankenkasse. Meist wird in dieser Zeit ein Rehabilitationsantrag gestellt. Der wird jedoch oft vom Rentenversicherungsträger abgelehnt. Keiner versteht so recht, warum. Mit ärztlicher Hilfe wird Widerspruch eingelegt. Nach Monaten kommt es endlich in vielen Fällen doch zur Bewilligung. Die Rehaklinik hat auch wieder Wartezeiten. Nach der Entlassung soll es zur Wiedereingliederung in die Arbeit kommen. Aber das ist in weiter Ferne. So rückt die Arbeit immer mehr in den Hintergrund, die stagnierende oder schlimmer gewordene Krankheit und die Krankheitsbewältigung haben Vorrang.

Zusammengefasst bedeutet das: Zur Behandlung psychischer Störungen gibt es zwar vielfältige Hilfen in Form ambulanter hausärztlicher und fachärztlicher Versorgung, psychosomatischer Grundversorgungen, Richtlinienpsychotherapie, Krankenhausbehandlung und Rehabilitation, doch werden diese häufig zu spät und unkoordiniert genutzt.

GISA – ein Behandlungsmodell hat sich bewährt
Es scheint, als ob unser Gesundheitssystem dem tatsächlichen Bedarf nicht gerecht wird. Dabei könnte es schnelle Hilfe geben. Ein Beispiel: Ganzheitliches – Integratives – Stabilisierungs – Angebot (GISA) ist ein neues umfassendes ambulantes Behandlungsangebot und wurde als Ergänzung von ambulanter, teilstationärer und stationärer Psychotherapie entwickelt. Ohne Wartezeiten stehen Lotsengespräch, Gruppenprogramm, Einzeltherapie und ärztliche Versorgung zur Verfügung. Als Modellprojekt wird die GISA Komplexbehandlung seit mehr als 3 Jahren mit großem Erfolg durchgeführt.

Die GISA Behandlung zeichnet sich aus durch:

· interdisziplinäre, direkte ambulante Versorgung, d. h. Ärzte und Therapeuten arbeiten Hand in Hand

· Lotsengespräch innerhalb von 5 Tagen sowie die Einleitung der notwendigen ambulanten, stationären oder rehabilitativen Hilfen

· umfassende psychologische und medizinische Diagnostik

· direkter und schneller Zugang zur Einzel- und Gruppentherapie

· ein optionales Nachsorgekonzept, um Nachhaltigkeit herstellen

Gruppen- und Einzeltherapie – Die Komplexbehandlung
Das GISA-Gruppenprogramm ist ein 6-wöchiges Intensivprogramm und findet 2x / Woche für jeweils 3 Stunden statt. Die Zeiten wurden so gewählt, dass die Ausübung des Berufs zusätzlich möglich ist. Die Teilnehmer am GISA-Gruppenprogramm starten im selben Zeitraum mit der Einzeltherapie. Diese umfasst bis zu 25 Stunden (KZT). Im Einzelfall ist eine Verlängerung (LZT) möglich. In der Gruppenarbeit geht es vorwiegend um Stabilisierung der Patienten und um Ressourcenaktivierung; in der Einzeltherapie werden individuelle Themen der Patienten bearbeitet.

Zielgruppe
Das GISA-Programm richtet sich an Menschen ab dem 18. Lebensjahr mit psychischen und / oder psychosomatischen Erkrankungen. Mindestens eine der folgenden F-Diagnosen nach der ICD-10 Klassifikation muss vorliegen:

· Depressive Störungen (ICD-10: F32-F34, F43.2)

· Angststörungen (ICD-10: F40, F41)

· Belastungs- und Anpassungsstörungen (ICD-10: F43)

· Somatoforme Störungen (ICD-10: F45)

· Essstörungen (ICD-10: F50)

· Persönlichkeitsstörungen (ICD-10: F60)

Aufnahmekriterien und Rahmenbedingungen
Zur Aufnahme in das GISA-Programm müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

· Der Patient steht unter starkem Leidensdruck und hat bei frühzeitiger Behandlung insgesamt eine gute Prognose.

· Die Bearbeitung der bestehenden Belastungsfaktoren kann im therapeutischen Rahmen des GISA-Programms bedarfsgerecht begonnen und in der Einzeltherapie aufgearbeitet werden.

· Der Patient ist bereit und motiviert, entsprechend seiner Fähigkeiten und Ressourcen an seinem Gesundungsprozess aktiv mitzuarbeiten.

· Der Patient wartet auf die Aufnahme in eine Klinik oder Tagesklinik.

· Der Patient kann nach Entlassung aus Klinik oder Reha am GISA-Programm teilnehmen, um seine Therapieziele zu festigen.

Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit, die GISA Gruppentherapie im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung anzubieten. Gerade Menschen, die gefährdet sind oder erste Frühwarnsignale aufweisen, können damit rechtzeitig effektiv vorsorgen.

Zuweisung und Auftraggeber der GISA Komplexbehandlung
Die GISA Komplexbehandlung ist nicht Bestandteil der Regelversorgung (Richtlinienpsychotherapie) und wird im Rahmen der Integrierten Versorgung (IV) bzw. individueller Vereinbarungen mit Krankenkassen und Unternehmen, in der Kostenerstattung oder für Selbstzahler angeboten. Die Vertragsbedingungen zur IV-Versorgung sind in den letzten Jahren allerdings derart verschärft worden, dass dieser Weg zukünftig blockiert scheint.

Inhalte und Ziele der GISA-Behandlung
Im Mittelpunkt der ganzheitlichen Behandlung steht eine ressourcenorientierte Sichtweise, die vom gesunden Kern des kranken Menschen ausgeht. Personale Ansätze der Psychotherapie, kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und systemische Ansätze werden in dem Konzept integrativ und einzelfallbezogen miteinander verbunden. Ziel des GISA-Programms sind nicht nur die Zufriedenheit des Patienten und die Reduktion der Symptomatik, sondern die Aktivierung von Ressourcen, die dauerhafte Stabilisierung des Selbstbewusstseins und die Förderung der Autonomie. Die Patienten lernen ihre Frühwarnsignale sowie ihre Ressourcen kennen. Gerade die vielen Patienten mit „Burnout“ erkennen eigene Anteile an der Entstehung und dem Verlauf der Krankheit. In Rollenspielen kann „Neinsagen“ und der Umgang mit Konflikten trainiert werden. Die Gruppe bietet ein direktes Übungsfeld für neue Verhaltensweisen. Die Teilnehmer erfahren im GISA Gruppenprogramm, dass Therapie Freude macht und erleben in einer therapeutischen Gemeinschaft eine wertschätzende, warmherzige, akzeptierende Atmosphäre, so werden Wachstum und Entwicklung möglich.

Medizinische Versorgung
Zu Beginn der Behandlung erfolgen eine umfassende Eingangsdiagnostik und Anamneseerhebung. Durch regelmäßig stattfindende ärztliche Visiten ist eine qualifizierte medizinische Versorgung gewährleistet. Somit ist die somatische Therapie in die Gesamtbehandlung integriert.

Psychologische Diagnostik
In einem ausführlichen Aufnahmegespräch werden die biografische Anamnese, spezielle Anamnese, soziale Anamnese und Arbeits- und Berufsanamnese erhoben. Die psychosozialen Risikofaktoren und das Risikoverhalten werden erfragt sowie die aktuellen Beschwerden und Funktionseinschränkungen im psychosozialen Bereich erhoben. Es erfolgt eine erste Abklärung der Therapiemotivation und Behandlungsbereitschaft.

Einzeltherapie
Jedem Patienten wird ein Bezugstherapeut zugewiesen, mit dem, bei Bedarf auch mehrmals in der Woche, ein psychotherapeutisches Gespräch geführt werden kann. Bei der Zuordnung des Therapeuten zum Patienten werden sowohl persönliche Aspekte berücksichtigt als auch eine gute therapeutische Passung angestrebt. Die Einzelgespräche dienen auch dazu, schwierige Gruppensituationen aufzufangen und zu verarbeiten. Vor allem in schwierigen Therapiephasen stellt das Einzelgespräch eine wichtige Ressource im therapeutischen Prozess dar.

Beteiligung der Bezugspersonen am therapeutischen Prozess
Durch die Therapie verändert sich nicht nur der betroffene Patient selbst, sondern häufig ergeben sich automatisch Veränderungen in den vielfältigen Beziehungsgefügen der Person. Nahestehende Personen wie Partner, Eltern, Kinder oder andere Angehörige sind oft Mitbetroffene und Beteiligte am Krankheitsprozess. Deshalb ist die Einbeziehung der Angehörigen in den therapeutischen Prozess oft sehr wichtig für einen erfolgreichen Therapieverlauf.

Bei Konflikten am Arbeitsplatz kann es sinnvoll sein, den Vorgesetzten oder einen Konfliktbeteiligten aus dem Arbeitsumfeld zur Konfliktbearbeitung einzuladen. Voraussetzung ist natürlich die Zustimmung und Bereitschaft des Patienten.

Nachsorge
Zur Stabilisierung der erreichten Ziele, zur Wiederauffrischung der gelernten Inhalte und zur Bearbeitung von aktuellen Fragen und Problemen findet ein therapeutisch geleitetes Nachsorgeprogramm mit monatlichem Treffen für maximal sechs Monate statt. Hier kann jeder Teilnehmer überprüfen, ob und wie die im GISA Programm gelernten Verhaltensweisen im Alltag umsetzbar waren, und ob zwischenzeitlich korrigierende emotionale Erfahrungen möglich waren.

Qualitätsmanagement
Therapieevaluationen gehören zum Standard dieser ambulanten Therapieform. Auch im Rahmen der Qualitätssicherung besteht die Notwendigkeit, die Wirksamkeit von Psychotherapie zu überprüfen.

Vernetzt helfen
Durch die wohnortnahe Versorgung kann eine deutlich verbesserte Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen, aber auch eine verbesserte Vernetzung ambulanter Psychotherapie und Tagesklinik erfolgen. Gemeinsame Fallbesprechungen, gemeinsame Fortbildungen mit Niedergelassenen und kleine Dienstwege führen zur konstruktiven und effektiven Versorgung der Patienten. Die vielfach geforderte „integrierte Versorgung“ ist hier Realität geworden.

Umfang und Kosten der GISA-Komplexbehandlung
Obligater Leistungsinhalt

· Lotsenleistung (inkl. Erstgespräch, Diagnostik, Klärung und Einleitung notwendiger Behandlungen) innerhalb von einer Woche

· testpsychologische Untersuchung

· 20 psychotherapeutische Einzelgespräche (je 50 Min.)

· 36 Einheiten psychotherapeutischer, methodenübergreifender GISA Gruppentherapie (Einheit je 50 Min.) in einem Zeitraum von 6 Wochen

· 26 Einheiten psychotherapeutischer methodenübergreifender GISA Nachsorge-Gruppentherapie (Einheit je 50 Min.) in einem Zeitraum von 26 Wochen

· Der Gesamtpreis für die GISA Komplexbehandlung beträgt EUR 3.600 und umfasst eine Behandlungsdauer von 34 Wochen.

Fakultativer Leistungsinhalt
· Gespräche mit Angehörigen, Vorgesetzten, Kollegen

· allgemeinärztliche, internistische und psychiatrische Mitbehandlung

Katharina Heininger

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