Sonstiges

Erster Gesundheitsbericht für die Landespolizei Sachsen-Anhalt

Zusammenfassung
Der Gesundheitsbericht für die Landespolizei Sachsen-Anhalt untersucht erstmalig den Gesundheitszustand von Vollzugsbeamten sowie die Mitarbeiterzufriedenheit von Bediensteten einer gesamten Landespolizei. Es werden die Krankenstände für die zehn Behörden und Einrichtungen ermittelt, die Häufigkeit sowie die Ursachen krankheitsbedingter Fehlzeiten, aber auch Rehabilitations-, Dienstunfallgeschehen sowie vorzeitige Dienstunfähigkeiten untersucht. Vervollständigt wird dieses Bild durch drei Mitarbeiterbefragungen sowie durch verschiedene Expertenberichte. Damit liegt umfassendes Datenmaterial über einen großen Personalkörper vor, was im Rahmen der Ist-Analyse Ausgangspunkt für die Ableitung von Maßnahmen sowohl der Verhältnis-, als auch der Verhaltensprävention sein kann.
Sowohl für den Dienstherrn im Rahmen seiner Fürsorgepflicht, als auch für den Polizeivollzugsbeamten selbst im Rahmen seiner Eigenverantwortung ist hier eine Handlungsgrundlage vorgestellt.

Summary
For the first time, a health report has been compiled for the police forces of Saxony-Anhalt to investigate the current health condition as well as the employee satisfaction of police officers of the entire county Saxony-Anhalt. The report is aimed at calculating the morbidity within individual institutions of the county (390 – 1250 employees). Furthermore, this report contains research on the frequency and sources of sickness related time off work, as well as rehabilitation, occupational accidents and incapacity to work.
The findings of this research are supported by 3 employee surveys as well as expertise reports of specialists. Thus, this report provides sufficient data of a large cohort representing the basis of an extensive analysis of the “current state”, which can lead to generate campaigns regarding preventive measures concerning working conditions as well as the individual behaviour.
This report may serve as a guidance for both, the employer in his responsibility for the employees and the employee in his self-responsibility.

Einleitung
Seit etlichen Jahren ist es üblich, dass die verschiedenen Krankenkassen einen Gesundheitsbericht über ihre Versicherten publizieren, welcher bereits für sich ein wichtiges Instrument der Gesundheitsförderung darstellt. Er stellt die Grundlage dar für Maßnahmen der allgemeinen betrieblichen Gesundheitsförderung, aber auch für unternehmens-/abteilungsspezifische Aktivitäten des Arbeitsschutzes. Zusätzlich werden in jedem Jahr spezielle Schwerpunktthemen, wie z.B. Wettbewerbsfaktor Demographischer Wandel, Wettbewerbsfaktor Work-Life-Balance, behandelt, die den Zusammenhang zwischen Arbeit und Gesundheit aus unterschiedlichen Perspektiven bzw. unter unterschiedlichen Schwerpunkten beleuchten.
Für Bedienstete einer Landespolizei existieren bisher keine umfassenden Daten zu Krankenständen, deren Entwicklung und deren tiefergehenden Ursachen. In Zeiten stetigen Personalabbaus bei gleichzeitig steigendem Durchschnittsalter der Landesbediensteten gewinnt die Ressource „Humankapital“ jedoch stetig an Bedeutung.
Eine umfassende Kenntnis spezieller Krankheitsentwicklungen, aber auch innerbetrieblicher Krankheitsschwerpunkte sind unabdingbare Voraussetzung für zielgerichtete Maßnahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements, da sich erst dadurch spezielle Schwerpunkte ableiten lassen. Um die Effizienz und Nachhaltigkeit eines betrieblichen Gesundheitsmanagements evaluieren zu können, ist es unbedingt erforderlich, die Ausgangssituation im Sinne einer „Ist-Analyse“ zu erfassen, um die Effektivität und Effizienz durchgeführter Maßnahmen bewerten zu können.

Zielsetzung
Der erste Gesundheitsbericht für die Landespolizei Sachsen-Anhalt stellt gesundheitsrelevante Daten über die Polizeivollzugsbeamten des Landes Sachsen-Anhalt zur Verfügung.
Diese sollen dem Beratungsteam „Gesundheitsmanagement in der Polizei“ als Grundlage für seine Bestandsaufnahme und Ist-Analyse dienen und Denkanstöße für Arbeitsschwerpunkte und die Auswahl möglicher Maßnahmen der Gesundheitsförderung in der Polizei geben. Durch die Verknüpfung der Daten zu Krankenstand und Krankheitsgeschehen einerseits mit Expertenmeinungen aus verschiedenen Bereichen andererseits können sich Einzelerkenntnisse zu einem vollständigeren Bild der Landespolizei in Bezug auf Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Motivation und Mitarbeiterzufriedenheit zusammenfügen.
Der Gesundheitsbericht kann der Polizeiführung wichtige Hinweise bei der Wahrnahme ihrer Führungsverantwortung für Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter geben.
Alle Bediensteten der Polizei, die Interesse an gesundheitlichen Fragestellungen im Kontext mit Eigenverantwortung und dienstlichem Umfeld haben, können sich über den Gesundheitszustand „ihrer Polizei“ informieren und Hinweise und Anregungen aus den vorgelegten Daten erhalten.
Für Personalvertretungen, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Gleichstellungsbeauftragte können Anhaltspunkte und Anregungen für weitere Vorhaben enthalten sein.
Schließlich sind die Daten auch für den Kostenträger, die Heilfürsorge bzw. das Land Sachsen-Anhalt von Interesse, um Effektivität und Effizienz durchgeführter Maßnahmen des Gesundheitsmanagements evaluieren und optimieren zu können.
Abbildung 1 gibt einen Überblick über die inhaltlichen Schwerpunkte des Gesundheitsberichtes für die Landespolizei.

Epidemiologischer Teil – Methodik
In dem epidemiologischen Teil des Gesundheitsberichtes wird zunächst ein Überblick über die Krankenstände in den zehn Behörden und Einrichtungen der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt gegeben. Dazu wurden von den jeweiligen Personaldezernaten die krankheitsbedingten Ausfalltage erfragt und daraus der Krankenstand errechnet (siehe auch Fehlzeitenreport 2004, S. 272). Die sogenannten „Krank ohne Krankenschein“-Tage wurden gesondert erfragt und sind, wie auch in den Fehlzeitenreporten (Fehlzeitenreport 2003 und 2004), nicht mit in die Krankenstandsberechnung eingegangen.
Für weitere Analysen wurde auf Daten der Heilfürsorge zurückgegriffen. Die Polizeivollzugsbeamten sind über das Land Sachsen-Anhalt Heilfürsorgeberechtigt, so dass sämtliche ärztlich ausgestellten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen hier eingehen und zur Auswertung zur Verfügung stehen. Wie auch in den Fehlzeitenreporten, wurden die Ausfallzeiten nach den auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellten Kalendertagen errechnet. Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen wurden hinsichtlich der Dauer der Krankschreibung, der Häufigkeit der Krankschreibungen pro Vollzugsbeamten und der Krankheitsarten insgesamt sowie der zugrundeliegenden Krankheitsarten speziell bei Langzeiterkrankungen untersucht. Die Gesamtdaten wurden nach Geschlecht, nach Laufbahn und nach Altersgruppen ausgewertet. Schließlich wurde das Datenmaterial getrennt für fünf untersuchte Behörden und Einrichtungen (4394 Polizeivollzugsbeamte, davon 15,1% Frauen) bis auf Revier- bzw. Abteilungsebene dargestellt, sofern die jeweilige Stichprobengröße größer als fünfzig Bedienstete war.
Im Abstand von maximal drei Jahren unterziehen sich die Vollzugsbeamten des Landes Sachsen-Anhalt einer arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung, die vom Untersuchungsumfang her die berufsgenossenschaftlichen Grundsätze G 20, G 25, G 26, G 37 abdeckt, anlassbezogen auch die Grundsätze G 35, G 41 und G 42. Aus dem Datenmaterial dieser arbeits-medizinischen Vorsorgeuntersuchungen wurden vorliegende Krankheiten herausgearbeitet, die nicht automatisch mit einer Arbeitsunfähigkeit einhergehen, jedoch auf Dauer erhebliche Risikofaktoren für die Gesundheit der Bediensteten beinhalten: Adipositas, arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems, des Herzens, sowie der Anteil der Raucher.
Da das Land Sachsen-Anhalt die Altersversorgungsbezüge bezahlt und damit quasi der „Rentenversicherungsträger“ für die 8042 Vollzugsbeamten ist, konnten die von 1998 bis 2003 über die Heilfürsorge abgerechneten Rehabilitationsmaßnahmen im Hinblick auf die zahlenmäßige Entwicklung, die Geschlechterverteilung sowie die zugrundeliegenden Krankheitsarten mit in die Untersuchung einbezogen werden.
Das Dienstunfallgeschehen wird durch den Polizeiärztlichen Dienst bearbeitet, so dass hier entsprechendes Datenmaterial zu Unfallarten, den jeweiligen krankheitsbedingten Ausfalltagen sowie den entsprechenden Diagnosen vorhanden ist. Auch hier wurde eine geschlechterspezifische Analyse vorgenommen.
Die Begutachtung der Polizeidienstfähigkeit nach dem Beamtengesetz Sachsen-Anhalt ist ebenfalls Aufgabe des Polizeiärztlichen Dienstes. Die seit 1996 erstellten Gutachten wurden hinsichtlich des Anteiles an dienstfähig bzw. dienstunfähig begutachteten Vollzugsbeamten, der Geschlechterverteilung, des Alters sowie der jeweiligen Haupt- und Nebendiagnosen ausgewertet. Somit liegt erstmalig umfangreiches Datenmaterial über krankheitsbedingte Ursachen für das vorzeitige Ausscheiden von Vollzugsbeamten aus dem Dienst vor.

Epidemiologischer Teil – Ergebnisse
Es lassen sich zum Teil erhebliche Unterschiede sowohl zwischen den zehn einzelnen Landesdienststellen, als auch zwischen den einzelnen Revieren bzw. Abteilungen innerhalb der näher untersuchten fünf Behörden und Einrichtungen erkennen. Durch die Darstellung der Krankenstände sowohl für 2002, als auch für 2003 lassen sich auch zeitliche Entwicklungen und Trends innerhalb der einzelnen Behörden und Einrichtungen darstellen.
Die so erhobenen Krankenstände werden den Daten der gesetzlichen Krankenversicherungen gegenübergestellt, sowohl dem Krankenstand unterschiedlicher Krankenkassen, als auch dem unterschiedlicher Berufsgruppen. So wird es für die Leser möglich, das betriebsinterne Krankenstandsgeschehen in einen größeren Kontext einzuordnen.
Die Alters- und Geschlechtsspezifik bestätigt die aus der gesetzlichen Krankenversicherung bekannten Trends, jedoch geben Unterschiede und Schwerpunkte zwischen den fünf untersuchten Landesdienststellen Anlass zu weitergehenden Untersuchungen.
Arbeitsunfähigkeitstage und Falldauer sowie die Betroffenenquote werden in Relation zu Daten der gesetzlich Krankenversicherten gestellt. So kann der Stand der Landespolizei im externen Vergleich eingeordnet werden. Auch die Unterschiede zwischen den untersuchten Behörden und Einrichtungen lassen weitergehende Analysen erwarten.
Betrachtet man die Häufigkeit der Krankschreibungen, die pro Vollzugsbeamten im Jahr 2002 ausgestellt wurden, so ergeben sich hier Hinweise auf Absentisten.
Der Überblick über die zugrundeliegenden Krankheitsarten zeigt ähnlich wie im gesetzlich krankenversicherten Bereich einige wenige Diagnosegruppen, die den größten Teil der Arbeitsunfähigkeitstage verursachen. Interessant ist es jedoch, sowohl einen externen, als auch einen internen Vergleich vorzunehmen:
Im externen Vergleich gibt es leider bisher keine Daten aus Polizeien anderer Länder, so dass nur mit dem Versichertenspektrum verschiedener Krankenkassen verglichen werden kann – ein Vergleich, der aufgrund von unterschiedlichen Versichertenstrukturen teilweise hinkt. Eine weitere Vergleichsmöglichkeit sind verschiedene Berufsgruppen, wobei sich auch dabei nur teilweise Vergleiche erzielen lassen.
Daher gewinnt der interne Vergleich an Bedeutung. Einzelne Einrichtungen sind durch besondere Tätigkeitsfelder und auch besondere Personalstrukturen (z. B. jüngeres Durchschnittsalter in bestimmten Ausbildungsgruppen) gekennzeichnet. Mehrere untersuchte Behörden sind jedoch sowohl in der Altersstruktur, als auch in der Personalzusammensetzung (Schutz- und Kriminalpolizei) sowie den Aufgabenfeldern sehr ähnlich.
Für einzelne Bereiche sind zeitliche Trends für das Spektrum der Krankheitsarten dargestellt, die sich großenteils mit den Trends der Allgemeinbevölkerung bzw. der gesetzlich Versicherten decken.
Sowohl aus dem externen, als auch besonders aus dem internen Vergleich lassen sich Krankheitsschwerpunkte erkennen. Diese gewinnen ganz besonders in Zusammenschau mit den Expertenberichten (s. u.) an Bedeutung, da sich hieraus deckungsgleich bestimmte Schwerpunkte herauskristallisieren.
Da bekanntermaßen Langzeiterkrankungen einen beachtlichen Anteil der Fehlzeiten ausmachen, wurden diese im Hinblick auf Krankheitsarten speziell dargestellt, da hier durch Präventionsmaßnahmen ganz besonders Einfluss auf das Krankheitsgeschehen genommen werden kann.
Wie bereits erwähnt, wird das Dienstunfallgeschehen durch den Polizeiärztlichen Dienst bearbeitet, so dass entsprechende Daten zur Verfügung standen und mit eingearbeitet werden konnten. Die Dienstunfälle wurden in zahlenmäßiger Häufigkeit pro Behörde und Einrichtung aufgeschlüsselt. Zusätzlich wurden verschiedene Unfallarten (Wegeunfall, Verkehrsunfall, Sportunfall, Widerstandshandlungen) nach ihrer zahlenmäßigen bzw. prozentualen Häufigkeit sowie den jeweils damit verbundenen Ausfalltagen aufgegliedert.
Das Rehabilitationsgeschehen wurde für alle heilfürsorgeberechtigten Vollzugsbeamten des Landes ausgewertet. Es wurde die zahlenmäßige Entwicklung sowohl der Rehabilitationsanträge, als auch der genehmigten Maßnahmen dargestellt. Im Hinblick auf die Alters- und Geschlechtsverteilung der Rehabilitanden lassen sich bestimmte Schwerpunkte erkennen. Auch die anteilmäßige Verteilung der einzelnen Krankheitsarten lässt, insbesondere in Zusammenschau mit den Daten aus der Arbeitsunfähigkeitsanalyse, Handlungsbedarf für bestimmte Schwerpunkte erkennen.
Die polizeiärztlichen Begutachtungen der Polizeidienstfähigkeit wurden von 1996 – 2002 sowohl im Hinblick auf die zahlenmäßige Entwicklung, als auch auf den Anteil der polizeidienstunfähig begutachteten Vollzugsbeamten untersucht. Besonderes Augenmerk wurde auf die zur Polizeidienstunfähigkeit führenden Diagnosegruppen gelegt. In Zusammenschau mit den Ergebnissen der Arbeitsunfähigkeitsanalyse, der Daten der Arbeitsmedizin sowie des Rehabilitationsgeschehens bestätigen sich bestimmte Problembereiche. Insbesondere in Anbetracht des Durchschnittsalters, in dem die Vollzugsbeamten in die Dienstunfähigkeit geraten, ist Handlungsbedarf geboten.
Sowohl im Hinblick auf die Arbeitszufriedenheit, als auch für das Dienstunfallgeschehen spielt die Ausstattung des Arbeitsplatzes und eng damit verbunden auch der Arbeitsschutz eine wichtige Rolle. Es wurde daher eine Befragung aller Fachkräfte für Arbeitssicherheit zu Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes durchgeführt, die Ergebnisse dargestellt und bewertet.
Die betriebliche Suchtkrankenhilfe befasst sich seit mittlerweile zehn Jahren mit betroffenen Mitarbeitern. So befasst sich ein Expertenbeitrag mit der Entwicklung der betrieblichen Suchtkrankenhilfe in der Landespolizei Sachsen-Anhalt und stellt auch die Ergebnisse ihrer Arbeit dar. Es wird sowohl die Häufigkeit von alkoholabhängigen bzw. Alkoholmissbrauch betreibenden Vollzugsbeamten dargestellt, als auch die Ergebnisse der ambulanten bzw. stationären Therapien. Schließlich ist die betriebliche Suchtkrankenhilfe ein wichtiger Bestandteil sowohl der Verhaltens-, als auch der Verhältnisprävention.
Es liegt in der Spezifik des Polizeiberufes, dass die Bediensteten häufiger in Extremsituationen geraten können und damit auch in höherem Maße der Gefahr ausgesetzt sind, nach traumatischen oder belastenden Ereignissen Verarbeitungsstörungen mit krankheitswertigen Symptomen zu entwickeln. Seit 1995 existiert im Land Sachsen-Anhalt ein Betreuungsteam für betroffene Polizisten nach traumatischen oder belastenden Ereignissen. Ein Tätigkeitsbericht von 1996 – 2003 stellt einen weiteren Expertenbericht dar, wobei sowohl die Entwicklung der Fallzahlen, als auch eine Ranking-Liste der auslösenden Traumata dargestellt wird.
Um den wichtigen Komplex der psychischen Verfassung und Belastbarkeit zu vervollständigen und in Zusammenschau mit den epidemiologischen Daten das Bild abzurunden, kommt eine Polizeivertragspsychologin zu Wort und berichtet aus achtjähriger Tätigkeit. Anhand einer Stichprobe von Patienten der letzten sechs Monate werden die häufigsten Überweisungsanlässe, die festgestellten Diagnosen sowie von den Beamten gehäuft genannte psychisch belastende Faktoren dargestellt.
Insbesondere für die Verhältnisprävention sind Fragen der Personalentwicklung von Bedeutung. Es kommen daher zwei Personalexperten zu Wort, die die Fragen der Personalentwicklung in ihrer Bedeutung für die Gesundheitsförderung und die Motivation der Mitarbeiter beleuchten.
Die verschiedenen Facetten des Gesundheitsberichtes als einer Ist-Analyse werden abgerundet durch die Ergebnisse von drei Mitarbeiterbefragungen aus unterschiedlichen geographischen, strukturellen und hierarchischen Bereichen. Im Rahmen der Diplomarbeit einer Studentin des Studienganges Gesundheitsförderung,
-management wurde eine Befragung zu Arbeitsbelastungen, der Zufriedenheit mit der Arbeitssituation, zu Schlaf-, Ernährungs-, Rauch- und Sportgewohnheiten sowie zu Verbesserungswünschen bei Bediensteten einer Polizeidirektion (Schutz-, Kriminalpolizei, Angestellte und Arbeiter) durchgeführt. Die Dissertation einer Polizeiärztin beinhaltet die Befragung im Reviereinsatzdienst einer anderen Polizeidirektion über ausgewählte Aspekte des gesundheitsrelevanten Verhaltens und über beanspruchende Anforderungen. Eine weitere, im Rahmen einer Bachelor-Arbeit erstellte Mitarbeiterbefragung, untersuchte die Belastungs- und Beanspruchungssituation sowie die Ressourcen der dienstlichen Tätigkeit bei Führungskräften der mittleren Führungsebene im Vergleich zu den Beamten im Landesdurchschnitt.
Auch die Sicht der Personalvertretung ist in Form eines Expertenberichtes vertreten.
Abschließend fasst eine Synopse die wichtigsten Ergebnisse zusammen. Für die fünf untersuchten Landesdienststellen werden die jeweiligen Schwerpunkte noch einmal zusammengefasst.

Diskussion
Der vorliegende Gesundheitsbericht beleuchtet erstmalig den Gesundheitszustand einer gesamten Landespolizei (Vollzug). Es werden die Häufigkeit sowie die Ursachen krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeiten, aber auch Rehabilitations- und Dienstunfallgeschehen sowie vorzeitige Dienstunfähigkeiten untersucht. Erweitert wird dieses Bild durch Expertenberichte, die durch die Ergänzung der verschiedenen Perspektiven das Ganze vervollständigt und abrundet. Durch drei Mitarbeiterbefragungen ist die Partizipation der Mitarbeiter gewährleistet und es ergibt sich ein Bild zur Arbeitszufriedenheit der Bediensteten.
Interessant ist, dass sich schon jetzt bestimmte Arbeitsschwerpunkte aus den verschiedenen Daten bzw. Expertenbeiträgen herauskristallisieren.
Es ist die Grundlage gelegt, dass sowohl der Dienstherr, als auch die Vollzugsbeamten selbst Verantwortung für die Gesundheit des Personalkörpers übernehmen können. Es liegen eindeutige Daten zur Ableitung von Maßnahmen sowohl der Verhaltens-, als auch der Verhältnisprävention vor, die gleichzeitig eine Evaluation der einzuleitenden Maßnahmen erlauben.
Wünschenswert wäre es, wenn die Polizeien anderer Länder diesem Beispiel folgen könnten, so dass auch eine Standortbestimmung im Ländervergleich möglich wird.

Anschrift des Verfassers:
Dr. med. F. Maier
Polizeiärztlicher Dienst
Alt Preste 5, 39114 Magdeburg

F. Maier

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